C4 ZR-1 Tieferlegung ohne Basteln mit H-Zulassung

[ratprof]

Das sehe ich anders: ... Dabei ist die zusätzliche Kraft der Feder absolut irrelevant ...

Du kannst das gerne anders sehen, das ändert aber die technische Realität nicht. Die Gewichtskraft des Vorderwagens und fahrdynamisch entstehende Kräfte werden an der Vorderachse an 3 (eigentlich 4, aber dazu gleich mehr) Stellen in das Chassis geleitet: Zentral in der Mitte der Vorderachse an der Auflagestelle der Querblattfeder (eigentlich sind es 2 Auflagestellen) und an den beiden Stoßdämpferaufnahmen. Wenn nun der zentrale Einleitpunkt für Kräfte, der nahezu alle Kräfte aufnimmt, durch Entfernen der Querblattfeder aus dem Spiel genommen wird, werden die Stoßdämpferaufnahmen natürlich höher belastet.

Für die Baujahre 1984-87 MÜSSEN die Stoßdämpferaufnahmen (shock towers) bei Verwendung eines Gewindefahrwerks ZWINGEND verstärkt werden, da hier Verformungen, Risse und Brüche ein bekanntes Problem sind. Ab 1988 wurde das Chassis in diesem Bereich geändert, was aber nicht heißt, dass die beschriebenen Probleme vollständig ausgeschlossen werden können. 

Du kannst ja mal deine Ansicht einem Prüfingenieur schildern, mehr als ein müdes Lächeln wirst du nicht ernten. Erste Frage wäre dann vermutlich, Freigabe von GM? Viel Spaß die zu bekommen... und wenn du ihm dann dein amerikanisches Gewindefahrwerk-Kit zeigst wird aus dem müden Lächeln ein Auslachen.

Ist da ein Teilegutachten dabei? Eine ABE? Für eine Einzelabnahme notwendige Dokumente wie Prüfbericht, technischer Bericht, Laborbericht, Festigkeitsgutachten oder Vergleichsgutachten?

Merkste selber langsam, oder?

Du hast hier sehr kompetente Hinweise/Rat von verschiedenen Mitgliedern bekommen. Hinten lässt sich eine C4 technisch sauber und maßvoll etwas tieferlegen/-schrauben. Aber auch hier wirst du vermutlich keine Chance auf eine Eintragung haben. 

Die entsprechenden Member haben sich das alles sehr genau überlegt und haben aus SEHR GUTEN GRÜNDEN die Finger von der Vorderachse gelassen.

An der vorderen Querblattfeder gibt es zwei Modifikationsmöglichkeiten. Du kannst Außen die Höhe der Gummiauflager in den unteren Querlenkern etwas reduzieren und das ist m. E. die einzige Maßnahme die evtl. noch zu verantworten ist. In der Mitte der Querblattfeder an den aufvulkanisierten Auflagern rumzuschnitzen und dort PU-Keile aufzukleben, halte ich für komplett verantwortungslos. Das kann nicht dauerhaft halten und in Kürze liegt die Glasfaserfeder auf Metall. Wie lange das dann gutgeht weiß niemand... Dazu kommt das diese Änderungen nur durch kompletten Ersatz der Querblattfeder wieder rückgängig gemacht werden können. Eintragung auch hier chancenlos!

Entweder schmeißt du deine (sinnvollen) Prämissen über Board und machst einfach, oder du lässt diese GTIsierung kraftfahrzeugtechnischen Kulturguts eben sein. Und nein in den 90ern gab es auch keine anderen sauberen eintragunsfähigen technischen Lösungen, die entsprechenden Eigentümer der Fahrzeuge haben halt einfach drauf geschissen.

Deine gesetzten Prämissen lassen mich aber vermuten, dass dir durchaus klar ist mit welchen Risiken es behaftet ist ohne Betriebserlaubnis unterwegs zu sein. Und von  einem Unfall reden wir da noch gar nicht...


___

[man-in-white]

Meines Wissens nach gelten auch in Deutschland die 11 cm an der tiefsten Stelle.
Frank

[VetteDr]

Danke fuer all den Input. Habe nun einen versierten Pruefer gefunden, der das Coil Over kit vorne eingetragen hat. War kein Problem.

Es ist wohl richtig, dass der shock tower geringfuegig mehr Last aufnehmen muss, aber wie gesagt sollte das in der Auslegung wenig Unterschied machen, denn der Ingenieur legt die shock towers auf die Maximallast aus / und diese ist vorhanden, wenn man mit hoher Geschwindigkeit uber ein Hinternis faehrt. Dann ist der Stossdaempfer naemlich "komplett steif" und die komplete Momentanlast geht, auch mit originalem Fahrwerk, direkt auf das shock tower. Diese Stosslast ist um ein vielfaches groesser als die Last unter Gewicht. Also es gibt einen Unterschied, aber auch laut dem Gutachter ist der Unterschied in den Lasten im Normalbetrieb klein, und ueberschattet vom Fahrverhalten des Fahrers oder auch groesseren Felgen mit Reifen die einen kleineren Querschnitt aufweisen, haetere Daempfer oder Gesamtkilometern auf dem Fahrzeug. Haertere Daempfer: liegen oft um Faktor 2x oder mehr hoeher in der Haerte. Das bedeutet: doppelte Last. Daher "spuert" man dann jeden Stein. Auch der shock tower "spuert dann jeden Stein". Faktor 2x oder mehr!

Risse im Shock Tower: glaube ich erst wenn ich es sehe. Glaube ich so nicht. Auch der Gutachter sagt, dass die Staehle an den Aufgaengepunkten grundsaetzlich nicht gehaertet sind, und daher eine hohe Bruchdehnung aufweisen. Also die wuerden sich wie Gummi mehr als 20% dehnen bevor Risse auftreten. Die Raeder wuerden lange am Radkasten schleifen und beim 2 jaehrigen TUEV wuerde das lange auffallen, bevor Risse entstehen. Bitte um Bildmaterial, von diesen "Rissen im Shock Tower". Der Gutachter glaubt es jedenfalls nicht und ich auch nicht.

Warum geht nichts mehr in Deutschland? Weil man die Bedenken ueberbewertet, die Physik gedanklich ausser Kraft setzt, und sich in eine Scheinwelt rein argumentiert. Ideology over intelligence.

Ich habe auch in der C5 ein KW V3 Fahrwerk verbaut. Hier muss man tatsaechlich die Querlenker an den Coil Over Aufnahmen aufbohren und M10 Schrauben verbauen anstatt M8 Schrauben. Das Fahrwerk ist aber auch 50% haerter! Das ist der Hauptgrund fuer die groesseren Schrauben.

Fuer einen versierten Ingenieur, der die Realphysik versteht, ist die Eintragung kein Problem. Ja, die Last erhoeht sich leicht. Wenn man jedoch nach diesem Argument handelt: koennte man rein gar nichts tunen und eintragen. Ein haerteres Fahrwerk, i.e. haertere Federn machen einen viel groesseren Unterschied.

Fazit: Es gibt Ingenieure und Techniker die sich auskennen und richtig abwaegen koennen / und Volltrottel die keine Ahnung haben und grundsaetzlich "nein" sagen weil Sie den Sachverhalt nicht richtig verstehen und keinerlei ingenieurstechnisches Abwaegen im Kreuz und Kopf haben. Von letzterer Sorte gibt es viele, und genau diese fahren Deutschland an die Wand. Man kann zu ALLEM NEIN sagen und dann mit "nicht sicher genug" argumentieren. Aufgabe von TUEV ist: Sicherheit gewaehrleisten - nicht ein "sich hinter Paragraphen verstecken" und ueberall "NEIN" sagen weil man einfach faul ist und gas Geld am Ende des Monates das gleiche bleibt. Faulheit ist hier das Problem, nicht Sicherheit. Es ist ein "Suchen nach Argumenten um NEIN zu sagen". Das hat nix, aber auch gar nix mit Ingenieurswesen zu tun. Das Ingenieurswesen ist von "sinnvollem Abwaegen" gepraegt. Das ist das Gegenteil.

Gut, dann ziehen wir halt den Schwanz komplett ein, dann kaufen wir uns halt in Zukunft alles aus China, und machen selbst gar nix mehr. Selbst fuer einen Umbau eines Fahrwerks sind wir zu fett, faul, alt und rechthaberisch geworden. LOL! Uebrigens: mit unserem Geld das dann nach China fliesst, werden 5-Euro Tretminen und Atombomben hergestellt die dann frueher oder spaeter hier in Deutschland eine Bedrohungslage generieren. Die ganze Ukraine ist mit diesen 5-Euro Tretminen uebersaet. Unsere Kinder muessen dann unsere eigene Dummheit, und unseren fehlenden Mut ausbaden. Also: bitte Hirn anschalten und realistische Abwaegungen treffen. Wer zu alt ist fuer die Realitaet: Auto verkaufen. Wir brauchen wieder ein junges, dynamisches Deutschland mit Mut und Verstand, und muessen uns von dieser sich-gern-in-den-Arsch-bumsen-lassenden 80-ger-Cannabis-Dummheitsbewegungs-gepraegten Generation wieder loesen. Diese geht gerade in Rente - wir haben also eine realistische Chance auf eine bessere Zukunft.

Spreche hier niemanden direkt an. Aber der Fakt, dass ich einen Gutachter mit Verstand gefunden habe, der mir das ohne hin und her erklaert und eintraegt / steht im starken Kontrast zu dem was hier alles geschrieben wurde.