Also Leute, Ihr reitet ständig auf diesen scheinbar magischen Zahlen rum. Eine vor dem W und eine nach dem W.
Die Zahl vor dem W ist die Winter-Viskositätsklasse 0W, 5W, 10W, 15W, 20W, 25W. Je kleiner die Zahl vor dem W, umso "dünnflüssiger" das Öl in der Kälte.
Die Zahl nach dem W gibt bei einer Prüftemperatur von 100°C die Einteilung der SAE-Sommer-Viskositätsklassen 20, 30, 40, 50, 60 an. Je größer die Zahl hinter dem W, umso "dickflüssiger" das Öl bei 100 Grad Celsius.
Normalerweise wird eine Flüssigkeit ja dünner wenn man sie erwärmt. Damit das bei Ölen nicht so ist, werden Additive beigemischt die Quasi in der Wärme aufquellen und das Öl verdicken. Diese Verdicker machen aber nichts anderes, helfen also nicht gegen Verschleiss oder anderen unbill. Der Vorteil des dickflüssigeren Öles bei 100°C liegt darin, dass zäheres Öl mehr Druck aushält als dünnes. Das synthetische Öl ist hier dem normalen überlegen. Es braucht weniger von diesen Verdickern weil es schon "von Natur aus" temperaturstabiler ist.
Zitat:geht eigentlich 5 w 40 auch?? wo ist denn der unterschied zu 5 w 30??
Was ist nun der Unterschied zwischen 5W30 und 5W40? Es besagt alleine, daß
5W30 bei 100°C eine kinematische Viskosität von 9,3 bis 12,5 mm^2/s hat
5W40 bei 100°C eine kinematische Viskosität von 12,5 bis 16,3 mm^2/s hat
Das ist dann aber auch schon alles. Mehr sagen diese Zahlen nicht aus. Die Angabe der Viskosität ist nur ein Qualitätsmerkmal von vielen.
Eine Qualitätsklassifizierung ist naturgemäß schwierig. die API (Amerikanische Petroleum Institute) hat versucht eine Qualitätseinstufung vorzunehmen (Sx für Benziner, Cx für Diesel). Diese Angaben findet man meist kleingedruckt auf der Rückseite der Öldosen:
- SA: Unlegierte Öle
SB: Öle mit Zusätzen für den Alterungsschutz und Antiverschleiß-Additiven
SC: Öle dieser Klasse deckten 1964-67 die Anforderungen der amerikanischen Motorenhersteller ab.
SD: Für US-Fahrzeuge der Baujahre 1968-71
SE: Verbessertes SD für die Baujahre 1972 bis ca. 1980
SF: Verbesserter Schutz gegen Oxidation, Verschleiß, Ablagerungen und Korrosion entsprechend den Anforderungen der US-Motorenhersteller ab 1980
SG: Seit März 1988 gültig mit erhöhten Anforderungen bezüglich Alterung und Kaltschlamm
SH: Seit 1993 gültig. SH-Öle müssen die vorgeschriebenen unterschiedlichen Testprozeduren unter strengen, kontrollierten Bedingungen bestehen.
SJ: Seit 1996 gültig. Gegenüber SH geringerer Phosphorgehalt, geringere Verdampfungsneigung, höhere Alterungsstabilität
Das ist schon etwas deutlicher. Allgemein kann man sagen, je weiter im Alphabet der zweite Buchstabe um so höherwertiger ist das Öl.
Aber die Europäer - nicht faul - haben natürlich ihre eigenen Klassifizierungen. Die Organisation ist hier die CCMC. Hier erfolgt die Einteilung von G1 bis G5 wobei die höhere Zahl eine höhere Qualität bedeuted (Gx = Gasoline, Dx = Diesel, PDx = PKW-Diesel).
Die CCMC-Motorenöl-Spezifikationen erfüllen weitgehend die aufgeführten API-Klassifikationen, während die API-Klassifikationen die CCMC-Anforderungen nicht vollständig erfüllen.
- G1: Motorenöle mit konventioneller Viskosität für normale Belastungen, vergleichbar mit API SE mit Zusatzanforderungen.
G2: Motorenöle mit konventioneller Viskosität für höhere Belastungen, vergleichbar mit API SF mit Zusatzanforderungen.
G3: Leichtlauf-Motorenöle für höchste Belastungen, vergleichbar mit API SF mit Zusatzanforderungen.
G4: Motorenöle mit konventioneller Viskosität für hohe Belastungen mit wesentlichen Verbesserungen in Bezug auf Oxydations- und Alterungsbeständigkeit, Schutz vor Schwarzschlamm verbunden mit erhöhtem Verschleißschutz, vergleichbar mit API SG mit Zusatzanforderung der europäischen Motorenindustrie.
G5: Leichtlauf-Motorenöle - meist vollsynthetisch oder auf Synthesebasis in den Viskositätsklassen 5W-X bzw. 10W-X mit wesentlichen Verbesserungen in Bezug auf Oxidations- und Alterungsbeständigkeit, Scherstabilität, Verdampfungsverluste, Schutz vor Schwarzschlamm verbunden mit erhöhtem Verschleißschutz, vergleichbar mit API SG mit Zusatzanforderungen der europäischen Motorenindustrie.
Damit es nicht so einfach wird gibt es jetzt sein 1996 noch die ACEA mit der Klassifizierung A1 A2 A3 die alle anderen ablösen soll (Ax = Benziner, Bx = PKW-Diesel, Ex= LKW-Diesel)
- A1: steht für Spritspar-Eigenschaften
A2: für gering belastete Öle
A3: für Hochleistungs-Motoröle
Und zuletzt natürlich noch die Fahrzeughersteller, die an das Öl bestimmte, genau zu den Motoren passende Voraussetzungen stellen und bestimmte Öle vorgeben. Das sind dann z.B. Angaben wie:
Freigegeben nach API SL/CF, ACEA A3/B3/B4, GM-LL-A-025 (Otto) und GM-LL-B-025 (Diesel). Freigegeben für alle Opel-Modelle, insbesondere für alle neuen Otto- und Dieselmotoren mit flexiblem Wartungssystem.
oder ähnliche.
Alle Klassifizierungen gibt es auch noch für Diselmotoren, die uns wahrscheinlich weniger interessieren, drum hab ich sie heir gar nicht aufgeführt.
Also schaut nicht immer nur nach diesen groß aufgedruckten Viskositätszahlen sondern auch mal auf das Kleingedruckte.
Uff, Monsterpostige Grüsse, Harald