14.03.2013, 21:03
Nachdem die Schilderung der Rückfahrt aus dem hohen Norden soviel Begeisterung gefunden hat, dass sie mittlerweile ins Troll-Forum verschoben werden musste, möchte ich kurz erläutern, warum ich mit der Corvette in den Norden gefahren bin. Hatte mir nämlich dafür extra ein professionelles Scantool organisiert, mit dem man viele motorrelevante Messgrößen online auf einem Rechner in einer CSV-Datei abspeichern kann. Diese lässt sich wiederum in das Excel Format übertragen, womit die spätere Auswertung der Daten erleichtert wird. Es wurden dabei insgesamt 20 Messkanäle aufgezeichnet. Die Abtastrate über alle Kanäle war dabei vom System auf ca 300ms begrenzt, also gute 3 Messreihen pro Sekunde. Für dynamische Vorgänge natürlich zu wenig, aber gut ausreichend bei Stationärfahrt.
Die wichtigsten aufgezeichneten Größen waren:
Motordrehzahl
Motorlast(relative Zylinderfüllung)
Drosselklappenstellung
Lambda Integratoren
Lambda Adaptionswerte
Lambda Sollvorgabe
Saugrohrdruck
Zündwinkel
Öl- und Wassertemperatur
Fahrzeuggeschwindigkeit
Bevor die einzelnen Messungen gestartet wurden, habe ich die Auspuffklappe in Serien- Ausgangslage gebracht und bin bereits vorher etliche Kilometer zur Adaption gefahren.
Die wichtigsten Erkenntnisse aus den Messwerte :
- Die Verdichtungs Auslegung der Z06 geschah höchstwahrscheinlich in Hinblick auf einen optimaler Teillast-Testverbrauch. Dies ist an den späten Zündwinkeln in der Volllast (z.B. 23,5 Grad bei 5500 U/min) und dem ungewöhnlich früh einsetzenden Lambdabauteilschutz ( bereits unterhalb von 2500 U/min) zu erkennen.
Hinweis: Bis ca 200 km/h kann man im 6 Gang in der Straßenteillast ohne jegliche Anfettung fahren. Dabei kommt man auf einen Stationärverbrauch in der Größenordnung von 16-17 l/100 km. Dies ist zweifelsfrei ein sehr guter Wert. Übliche Werte in dieser Leistungsklasse liegen bei 17 bis 21 l/100 km. Bei SUV's ist man bei dieser Geschwindigkeit bereits in der Größenordnung von 25-30 l/100 km.(Natürlich beziehen sich diese Zahlen nur auf Fahrzeuge mit Ottomotoren!)
- Der Verlauf der relativen Zylinderfüllung zeigt, dass der LS7 sogenannte Leistungs-Einlasskanäle besitzt. Also keine Tumble- oder Drall- Kanäle. Da der LS7 Motor mit seiner dezentralen Kerzenlage und riesiger Bohrung lange Flammwege hat und über die Einlasskanäle keine zusätzliche Ladungsbewegung erzeugt wird, sollte man eigentlich von einem großen Vorzündungsbedarf ausgehen können. Da man aber diese Vorzündung nicht findet, wäre der nächste Gedanke, dass ein schlechter Zündwinkelwirkungsgrad vorliegt. (Würde heiße Abgastemperaturen bedeuten und somit einen heftigen Bauteilschutz erfordern).
Betrachtet man die Lambdasollwerte wird diese Schlussfolgerung bestätigt. Die Höhe und Verbreitung der Anfettung im Motorkennfeld lässt da keinen Zweifel aufkommen.
- Betrachtet man sich den Lambda-Verlauf in der Volllast, so sind die vorgefundenen Sollwerte schon irgendwie erschreckend. Bei 6000 U/min stehen da bei moderaten Außentemperaturen bereits Werte um 0,75. Leistungsoptimal wären hier bei 2 Ventil-Saugroheinspritzern Werte zwischen 0,85 und 0,90. In der Volllast mutiert also der LS7 zu einem relativen Säufer !
- In der Volllast konnten auch, entgegen im CF vorgetragenen Behauptungen, selbst im Bereich von 6000 U/min negative Lambda Adaptionswerte aufgezeichnet werden. Es besteht somit vermutlich kein absoluter sondern nur ein begrenzter Magerschutz.
- Der maximal aufgezeichnete Druckverlust über die Ansaugstrecke betrug ca 40 mbar. Bei einen Luftfilter mit 35.000km Laufstrecke ist das ein guter Wert. Durch den reinen Tausch auf eine Sport Luftfilterpatrone dürfte somit kein Leistungsgewinn über 2 % realistisch sein.
Falls jemand an den Werten einer Messreihe im Detail interessiert ist, kann ich an eine begrenzte Anzahl von Usern an deren E-Mail Adresse eine Exceldatei über ca. 20 min Messzeit schicken ( ca. 0,7 MB). Bitte Anfragen per PN.
Gruß
Wutzer
Die wichtigsten aufgezeichneten Größen waren:
Motordrehzahl
Motorlast(relative Zylinderfüllung)
Drosselklappenstellung
Lambda Integratoren
Lambda Adaptionswerte
Lambda Sollvorgabe
Saugrohrdruck
Zündwinkel
Öl- und Wassertemperatur
Fahrzeuggeschwindigkeit
Bevor die einzelnen Messungen gestartet wurden, habe ich die Auspuffklappe in Serien- Ausgangslage gebracht und bin bereits vorher etliche Kilometer zur Adaption gefahren.
Die wichtigsten Erkenntnisse aus den Messwerte :
- Die Verdichtungs Auslegung der Z06 geschah höchstwahrscheinlich in Hinblick auf einen optimaler Teillast-Testverbrauch. Dies ist an den späten Zündwinkeln in der Volllast (z.B. 23,5 Grad bei 5500 U/min) und dem ungewöhnlich früh einsetzenden Lambdabauteilschutz ( bereits unterhalb von 2500 U/min) zu erkennen.
Hinweis: Bis ca 200 km/h kann man im 6 Gang in der Straßenteillast ohne jegliche Anfettung fahren. Dabei kommt man auf einen Stationärverbrauch in der Größenordnung von 16-17 l/100 km. Dies ist zweifelsfrei ein sehr guter Wert. Übliche Werte in dieser Leistungsklasse liegen bei 17 bis 21 l/100 km. Bei SUV's ist man bei dieser Geschwindigkeit bereits in der Größenordnung von 25-30 l/100 km.(Natürlich beziehen sich diese Zahlen nur auf Fahrzeuge mit Ottomotoren!)
- Der Verlauf der relativen Zylinderfüllung zeigt, dass der LS7 sogenannte Leistungs-Einlasskanäle besitzt. Also keine Tumble- oder Drall- Kanäle. Da der LS7 Motor mit seiner dezentralen Kerzenlage und riesiger Bohrung lange Flammwege hat und über die Einlasskanäle keine zusätzliche Ladungsbewegung erzeugt wird, sollte man eigentlich von einem großen Vorzündungsbedarf ausgehen können. Da man aber diese Vorzündung nicht findet, wäre der nächste Gedanke, dass ein schlechter Zündwinkelwirkungsgrad vorliegt. (Würde heiße Abgastemperaturen bedeuten und somit einen heftigen Bauteilschutz erfordern).
Betrachtet man die Lambdasollwerte wird diese Schlussfolgerung bestätigt. Die Höhe und Verbreitung der Anfettung im Motorkennfeld lässt da keinen Zweifel aufkommen.
- Betrachtet man sich den Lambda-Verlauf in der Volllast, so sind die vorgefundenen Sollwerte schon irgendwie erschreckend. Bei 6000 U/min stehen da bei moderaten Außentemperaturen bereits Werte um 0,75. Leistungsoptimal wären hier bei 2 Ventil-Saugroheinspritzern Werte zwischen 0,85 und 0,90. In der Volllast mutiert also der LS7 zu einem relativen Säufer !
- In der Volllast konnten auch, entgegen im CF vorgetragenen Behauptungen, selbst im Bereich von 6000 U/min negative Lambda Adaptionswerte aufgezeichnet werden. Es besteht somit vermutlich kein absoluter sondern nur ein begrenzter Magerschutz.
- Der maximal aufgezeichnete Druckverlust über die Ansaugstrecke betrug ca 40 mbar. Bei einen Luftfilter mit 35.000km Laufstrecke ist das ein guter Wert. Durch den reinen Tausch auf eine Sport Luftfilterpatrone dürfte somit kein Leistungsgewinn über 2 % realistisch sein.
Falls jemand an den Werten einer Messreihe im Detail interessiert ist, kann ich an eine begrenzte Anzahl von Usern an deren E-Mail Adresse eine Exceldatei über ca. 20 min Messzeit schicken ( ca. 0,7 MB). Bitte Anfragen per PN.
Gruß
Wutzer
Optimismus basiert meist auf einem Mangel an Informationen !