02.12.2014, 20:31
Hallo Zusammen,
gestern - am 01.12.2014 - hatte ich um 9.00 Uhr einen Termin bei der örtlichen KFZ-Zulassungsstelle.
Ziel der Operation war: Erlangung eines Leicht-Kraft-Rad-Kennzeichens vorne.
Vor 3 Jahren hatte ich die gleiche Prozedur bei derselben KFZ-Zulassungsstelle schon einmal hinter
mich gebracht: https://www.corvetteforum.de/thread.php?...ost1037055
Ich hatte also diesmal alle Dokumente im Original beisammen und meine größtmögliche Menge an Charme aufgelegt.
Pünktlich meldete ich mich am Hauptschalter und die Dame hinter dem Tresen brüllte in die Runde der
Angestellten: "Ich habe hier einen Termin! Wer hat Zeit?"
Eine (sehr) junge Dame meldete sich und fragte nach meinem Begehr. Ich reichte ihr meinen durchaus
gewichtigen Stapel von Papieren herüber und sprach davon, dass ich für einen frischen Florida-Import
deutsche Papiere bräuchte. Ihre zunächst freundliche Miene veränderte sich in Richtung Verzweiflung
und wie sie dann meinen Stapel von Fotos sah ( unter anderem mit meiner ehemaligen goldenen C3 mit
vorderem kleinen LKR-Kennzeichen von eben dieser KFZ-Zulassungsstelle ), wandte sie sich an mich:
"Warten Sie hier kurz bitte. Ich muss mich mit meinem Vorgesetzten besprechen." Daraufhin erhob sie
sich mit meinen Papieren und verschwand in Richtung weit-abgelegenes-Büro-am-Ende-des-Flurs. Ich hatte
eigentlich genug Zeit mitgebracht und beobachtete die anderen Mitarbeiter bei ihren Tätigkeiten.
So verging die Zeit und nach 10 Minuten erschien sie wieder mit dem Leiter der KFZ-Zulassungsstelle
im Schlepptau: "Wir müssen das Auto ansehen und die Maße persönlich in Augenschein nehmen. Wo steht
das Fahrzeug denn?" "Aah, gleich hier um die Ecke. Da machen wir sofort einen Antrag für eine Dienstreise."
Ich wohne ja nicht weit von der KFZ-Zulassungsstelle entfernt, man kann da in 25 Minuten gemütlich
zu Fuß hinlaufen. Also konnte ich mir innerlich ein Lächeln nicht verkneifen, als ich der "Dienstreise"
zustimmte. Der Chef zog sich wieder in sein Büro zurück, während die junge Dame gleich die Gelegenheit
nutzte und diese Aufgabe an die ihr gegenübersitzende Kollegin delegierte: "Ich hab sowas noch nie gemacht,
Platz für Schilder ausmessen." Während die andere junge Dame meinen Stapel Papier auf ihrem Schreibtisch
ablegte, bereitete sie die Dienstreise vor: Antrag genehmigen lassen und Auto besorgen. Ich wollte die
ganze Sache ein bisschen beschleunigen und bot ihr an, sie in meinem Auto mit zu nehmen, was sie
dankend aber bestimmt ablehnte.
So fuhr ich alleine zu meiner Behausung und stellte die Corvette als deutlich und weithin sichtbares Signal
vor die Garage. 10 Minuten später erschien die junge Dame, bewaffnet mit einem Metermaß, einem Smartphone
und zu meinem Schrecken - einem Pizzablech-Kennzeichen! So hatte ich mir das Ausmessen nicht vorgestellt!
Sie machte dann jonglierend mit dem Metermaß und dem Pizzablech in der einen und dem Smartphone in der
anderen Hand ihre Fotos.Auf meine mehrfach vorgebrachten Einwände, dass das Pizzablech der C3 die Kühlluft
abschneidet, bekam ich immer die gleiche Antwort: "Sie können nicht ein Recht auf das kleine Kennzeichen
daraus ableiten, weil sie vor 3 Jahren ein solches erhalten haben. Es handelt sich hier immer um eine
Einzelfallentscheidung. Die muss mein Chef treffen." So trat ich frustriert und das Pizzablech vor Augen
die Rückkehr zur KFZ-Zulassungsstelle an.
Dort angekommen ließ mich die junge Dame erstmal in meinem Saft schmoren. Mit Dienstwagenrückgabe,
Frühstückspause und Chef-Besprechung vergingen noch einmal bange Minuten, dann nahm sie wortlos hinter
ihrem Schreibtisch Platz und begann die deutschen Papiere für meine 69er C3 zu erstellen. Nach einigen
Minuten des schweigenden Zusehens sagte ich dann: "Sie werden ja noch einige Zeit brauchen. Ich könnte ja
schon mal die Schilder machen lassen ...." Antwort: "Ja, das können Sie." Grummel, daraufhin fragte ich:
"Ja, in welcher Größe denn?" "Ja, mein Chef hat als einmalige Ausnahme vorne ein Leicht-Kraft-Rad-Kennzeichen
genehmigt." Na, da schlug bei mir in Sekundenbruchteilen die Angst vor einem Pizzablech in eine unendliche
Erleichterung um.
So machte ich mich frohen Mutes auf den Weg zum Schildermacher auf dem gleichen Gelände. Dort angekommen
passierte mir jetzt ein Fehler. Im Internet hatte ich mir das vermeintliche Wissen angelesen, dass die
passende Schildergröße 255x135mm sei und bestellte auch diese Größe. Bis der Prozess im hinteren Teil der
kleinen Werkstatt angefangen hatte, bestellte ich auch gleich die unsäglichen verchromten Plastikhalter
dazu. "Die gibt es in der Größe nicht" "Doch, bei meiner letzten Corvette habe ich die Schilder doch auch
hier machen lassen und die passenden Halter gleich dazu gekauft." "Jaaaah, dann haben sie aber auch
kleinere Schilder gekauft, nämlich 240x135mm!" Ich hatte natürlich nicht mehr daran gedacht, dass es die
Schilder auch noch mal eine Nummer kleiner gab. Die Dame stoppte den Bedruckungsprozess des ersten - zu
großen - Schildes auf ca. der Hälfte. Netterweise ohne Berechnung verschwand dieser Rohling in der Abteilung
Kinderkacke und die Schildermacherin stellte 2 neue Schilder her. Diese Dame war wirklich sehr kommunikativ,
kooperativ und nett. Für die 2 Schilder und die 2 Plastikhalter bezahlte ich 45,00€ - nicht mehr als
vor 3 Jahren.
Wieder zurück am Schalter der KFZ-Zulassungsstelle lag die Erstellung der neuen Papiere in den letzten Zügen
und die Rechnung wurde geschrieben. Die Dienstfahrt wurde mir nicht berechnet, aber die Ausnahmegenehmigungen
und Wunschkennzeichen und die Ausfertigung der neuen Papiere und und und summierten sich dann doch auf 139,50€
- meine bisher teuerste Zulassung! Nach dem Begleichen der Rechnung an der Kasse war ich zurück am Schalter.
Es erfolgte der letzte Akt, der mich noch ein wenig zittern ließ, nämlich das Aufbringen der Plaketten des
Landkreises und des TÜV. Hatte ich am Ende den Bogen überspannt?
Würde die Dame am Schluss merken, dass ich mir die Kennzeichen noch eine Nummer kleiner hatte anfertigen lassen
oder war das mittlerweile auch egal. Es war egal, sie klebte mit stoischem Gesichtsausdruck die Plaketten
auf und schon stand ich draußen!
Hurra - die Operation "kleines Schild" hatte funktioniert. Mein Zeitfenster war doch ziemlich dahingeschmolzen
und ich musste mich sputen, um in die von mir angesetzte Telefonkonferenz zu kommen.
Also blieben die Schilder erstmal vor dem Auto liegen, aber nun ist es vollbracht. Achja: Gesamtzeitaufwand
1 3/4 Stunden + 15 Minuten An- und Abfahrt.
Und meinen entstempelten amerikanischen Title kann ich in einem halben Jahr auch wieder abholen - hab schon einen
Merker in outlook gesetzt ;-)
Servus
Bernd
PS: "FL" steht für "Florida" - der Staat, in dem die Lady zeitlebens eingesetzt wurde.
gestern - am 01.12.2014 - hatte ich um 9.00 Uhr einen Termin bei der örtlichen KFZ-Zulassungsstelle.
Ziel der Operation war: Erlangung eines Leicht-Kraft-Rad-Kennzeichens vorne.
Vor 3 Jahren hatte ich die gleiche Prozedur bei derselben KFZ-Zulassungsstelle schon einmal hinter
mich gebracht: https://www.corvetteforum.de/thread.php?...ost1037055
Ich hatte also diesmal alle Dokumente im Original beisammen und meine größtmögliche Menge an Charme aufgelegt.
Pünktlich meldete ich mich am Hauptschalter und die Dame hinter dem Tresen brüllte in die Runde der
Angestellten: "Ich habe hier einen Termin! Wer hat Zeit?"
Eine (sehr) junge Dame meldete sich und fragte nach meinem Begehr. Ich reichte ihr meinen durchaus
gewichtigen Stapel von Papieren herüber und sprach davon, dass ich für einen frischen Florida-Import
deutsche Papiere bräuchte. Ihre zunächst freundliche Miene veränderte sich in Richtung Verzweiflung
und wie sie dann meinen Stapel von Fotos sah ( unter anderem mit meiner ehemaligen goldenen C3 mit
vorderem kleinen LKR-Kennzeichen von eben dieser KFZ-Zulassungsstelle ), wandte sie sich an mich:
"Warten Sie hier kurz bitte. Ich muss mich mit meinem Vorgesetzten besprechen." Daraufhin erhob sie
sich mit meinen Papieren und verschwand in Richtung weit-abgelegenes-Büro-am-Ende-des-Flurs. Ich hatte
eigentlich genug Zeit mitgebracht und beobachtete die anderen Mitarbeiter bei ihren Tätigkeiten.
So verging die Zeit und nach 10 Minuten erschien sie wieder mit dem Leiter der KFZ-Zulassungsstelle
im Schlepptau: "Wir müssen das Auto ansehen und die Maße persönlich in Augenschein nehmen. Wo steht
das Fahrzeug denn?" "Aah, gleich hier um die Ecke. Da machen wir sofort einen Antrag für eine Dienstreise."
Ich wohne ja nicht weit von der KFZ-Zulassungsstelle entfernt, man kann da in 25 Minuten gemütlich
zu Fuß hinlaufen. Also konnte ich mir innerlich ein Lächeln nicht verkneifen, als ich der "Dienstreise"
zustimmte. Der Chef zog sich wieder in sein Büro zurück, während die junge Dame gleich die Gelegenheit
nutzte und diese Aufgabe an die ihr gegenübersitzende Kollegin delegierte: "Ich hab sowas noch nie gemacht,
Platz für Schilder ausmessen." Während die andere junge Dame meinen Stapel Papier auf ihrem Schreibtisch
ablegte, bereitete sie die Dienstreise vor: Antrag genehmigen lassen und Auto besorgen. Ich wollte die
ganze Sache ein bisschen beschleunigen und bot ihr an, sie in meinem Auto mit zu nehmen, was sie
dankend aber bestimmt ablehnte.
So fuhr ich alleine zu meiner Behausung und stellte die Corvette als deutlich und weithin sichtbares Signal
vor die Garage. 10 Minuten später erschien die junge Dame, bewaffnet mit einem Metermaß, einem Smartphone
und zu meinem Schrecken - einem Pizzablech-Kennzeichen! So hatte ich mir das Ausmessen nicht vorgestellt!
Sie machte dann jonglierend mit dem Metermaß und dem Pizzablech in der einen und dem Smartphone in der
anderen Hand ihre Fotos.Auf meine mehrfach vorgebrachten Einwände, dass das Pizzablech der C3 die Kühlluft
abschneidet, bekam ich immer die gleiche Antwort: "Sie können nicht ein Recht auf das kleine Kennzeichen
daraus ableiten, weil sie vor 3 Jahren ein solches erhalten haben. Es handelt sich hier immer um eine
Einzelfallentscheidung. Die muss mein Chef treffen." So trat ich frustriert und das Pizzablech vor Augen
die Rückkehr zur KFZ-Zulassungsstelle an.
Dort angekommen ließ mich die junge Dame erstmal in meinem Saft schmoren. Mit Dienstwagenrückgabe,
Frühstückspause und Chef-Besprechung vergingen noch einmal bange Minuten, dann nahm sie wortlos hinter
ihrem Schreibtisch Platz und begann die deutschen Papiere für meine 69er C3 zu erstellen. Nach einigen
Minuten des schweigenden Zusehens sagte ich dann: "Sie werden ja noch einige Zeit brauchen. Ich könnte ja
schon mal die Schilder machen lassen ...." Antwort: "Ja, das können Sie." Grummel, daraufhin fragte ich:
"Ja, in welcher Größe denn?" "Ja, mein Chef hat als einmalige Ausnahme vorne ein Leicht-Kraft-Rad-Kennzeichen
genehmigt." Na, da schlug bei mir in Sekundenbruchteilen die Angst vor einem Pizzablech in eine unendliche
Erleichterung um.
So machte ich mich frohen Mutes auf den Weg zum Schildermacher auf dem gleichen Gelände. Dort angekommen
passierte mir jetzt ein Fehler. Im Internet hatte ich mir das vermeintliche Wissen angelesen, dass die
passende Schildergröße 255x135mm sei und bestellte auch diese Größe. Bis der Prozess im hinteren Teil der
kleinen Werkstatt angefangen hatte, bestellte ich auch gleich die unsäglichen verchromten Plastikhalter
dazu. "Die gibt es in der Größe nicht" "Doch, bei meiner letzten Corvette habe ich die Schilder doch auch
hier machen lassen und die passenden Halter gleich dazu gekauft." "Jaaaah, dann haben sie aber auch
kleinere Schilder gekauft, nämlich 240x135mm!" Ich hatte natürlich nicht mehr daran gedacht, dass es die
Schilder auch noch mal eine Nummer kleiner gab. Die Dame stoppte den Bedruckungsprozess des ersten - zu
großen - Schildes auf ca. der Hälfte. Netterweise ohne Berechnung verschwand dieser Rohling in der Abteilung
Kinderkacke und die Schildermacherin stellte 2 neue Schilder her. Diese Dame war wirklich sehr kommunikativ,
kooperativ und nett. Für die 2 Schilder und die 2 Plastikhalter bezahlte ich 45,00€ - nicht mehr als
vor 3 Jahren.
Wieder zurück am Schalter der KFZ-Zulassungsstelle lag die Erstellung der neuen Papiere in den letzten Zügen
und die Rechnung wurde geschrieben. Die Dienstfahrt wurde mir nicht berechnet, aber die Ausnahmegenehmigungen
und Wunschkennzeichen und die Ausfertigung der neuen Papiere und und und summierten sich dann doch auf 139,50€
- meine bisher teuerste Zulassung! Nach dem Begleichen der Rechnung an der Kasse war ich zurück am Schalter.
Es erfolgte der letzte Akt, der mich noch ein wenig zittern ließ, nämlich das Aufbringen der Plaketten des
Landkreises und des TÜV. Hatte ich am Ende den Bogen überspannt?
Würde die Dame am Schluss merken, dass ich mir die Kennzeichen noch eine Nummer kleiner hatte anfertigen lassen
oder war das mittlerweile auch egal. Es war egal, sie klebte mit stoischem Gesichtsausdruck die Plaketten
auf und schon stand ich draußen!
Hurra - die Operation "kleines Schild" hatte funktioniert. Mein Zeitfenster war doch ziemlich dahingeschmolzen
und ich musste mich sputen, um in die von mir angesetzte Telefonkonferenz zu kommen.
Also blieben die Schilder erstmal vor dem Auto liegen, aber nun ist es vollbracht. Achja: Gesamtzeitaufwand
1 3/4 Stunden + 15 Minuten An- und Abfahrt.
Und meinen entstempelten amerikanischen Title kann ich in einem halben Jahr auch wieder abholen - hab schon einen
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Servus
Bernd
PS: "FL" steht für "Florida" - der Staat, in dem die Lady zeitlebens eingesetzt wurde.
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Individualität ist der einzige echte Luxus, den es in Zeiten der Massenkultur noch gibt.
Individualität ist der einzige echte Luxus, den es in Zeiten der Massenkultur noch gibt.