Zitat:Sorry, helft mir auf die Sprünge, ich kann hier nicht folgen:
Auch mir hat der Spot zunächst imponiert... dann kamen mir so ein, zwei Gedanken dazu:
1.) Gab es vor einiger Zeit eine Diskussion auf LS1-Tech, wo auf einmal mehrere Anbieter von Fahrwerkskomponenten ziemlich plakativ mit: "Unsere Produkte sind aus amerikanischem Stahl, bearbeitet von amerikanischen Handwerkern und Technikern..." warben. Das ganze schaukelte sich dann - wie üblich am Stammtisch - etwas auf, in Richtung "Amerikaner kauft echte amerikanische Produkte".
Zielrichtung der Aktion war offenbar ein Konkurrent (Sam Strano), der speziell seine Fahrwerksfedern für den Camaro nach seinen Spezifikationen in Deutschland fertigen läßt und sie dann importiert. Der indirekt Angegriffene blieb cool und konterte: Er würde seine seine Federn solange in Deutschland fertigen lassen, bis es einen US-Amerikanischen Hersteller gäbe, der im noch leichtere und qualitativ ebenbürtige Federn produzieren und zu einem konkurrenzfähigen Preis liefern könne.
An der damaligen Diskussion war ich beteiligt und bat die anderen F-Body-Fan's um eine vorurteilsfreie und faire Produktbetrachtung.
Was würden die Jungs wohl denken, wenn sie diesen Spot sehen würden...?
2.) Die genannten Spots entfernen sich völlig vom eigentlichen Produkt und der Informationsgehalt ist reduziert auf die angebliche Tugendhaftigkeit und die "heimattreue Einstellung" der Hersteller. Es wird ja nicht im Rahmen einer Produktvorstellung beiläufig über Standorte gesprochen, sondern es geht nur noch um dieses Thema.
Hier wird ganz klar versucht, mit bestimmten Klischees, die auf den ersten Blick bei vielen gut ankommen, einen Vorteil gegenüber Konkurrenten zu erlangen, den die, sofern sie eben ihre Standort im Ausland haben, gar nicht ausgleichen können, sei das Produk auch noch so gut.
3.) Mir war es schon immer sehr suspekt, wenn jemand mir gegenüber seine eigene Tugendhaftigkeit über den Klee lobt... Das hat mehr als nur ein "Geschmäckle".
4.) Die Firma Liqui Moly hat offenbar gut gewirtschaftet und ist daher weder auf Subventionen noch auf Kurzarbeit angewiesen. BRAVO! Dafür gibt es von mir Anerkennung!
Glaubt aber irgendjemand hier wirklich der Inhaber von LM würde unter anderen wirtschaftlichen Umständen mögliche Subventionen oder die Option der Kurzarbeit ausschlagen, wenn sein Betrieb andernfalls in eine existenzgefährdende Schieflage käme?
Speziell in einem deutschen Corvette-Forum wundern mich manche Gedanken, die hier vorgetragen wurden:
Bildet Porsche etwas nicht aus und hat in der Vergangenheit faire Gehälter an seine Mitarbeiter gezahlt und eine hohe eigene Fertigungstiefe in Deutschland? Warum fahren denn dann alle Corvette hier?
- Weil sie uns besser gefällt...
- Weil sie das bessere Preis- / Leistungsverhältnis hat...
- Weil die Wartungs- und Betriebskosten niedriger sind... u.s.w.
Wie würden wir hier in einem anderen Thread reagieren, wenn jemand sagen würde, er hätte sich doch für einen Boxster und nicht für eine C6 entschieden, weil es ein in Deutschland produziertes Fahrzeug ist?
Wie habe ich selbst reagiert, als mir selbst einmal jemand gesagt hat, er könne nicht nachvollziehen wie man sich ein japanisches oder gar amerikanisches Fahrzeug kaufen könne? Die Japaner seien alle häßlich und die Amis technisch rückständige Klapperkisten.... und schließlich würden wir in Deutschland leben.
...und: Ich habe mir noch nie ein Kleidungsstück gekauft, NUR weil es von TRIGEMA ist... und werde das auch zukünftig nicht tun... selbst wenn mich ein in TRIGEMA-Klamotten gekleideter Affe in einem TV-Spot dazu auffordern sollte...
Allen noch einen schönen Donnerstag!
Grüße, Holger
P.S.: Ich bin aber in einigen Punkten sehr überzeugt von den Thesen zum Unternehmertum und seiner Verantwortung, die die beiden Geschäftsführer / Inhaber vortragen, nur lasse ich mich bei der Produktauswahl davon nicht (oder nur sehr begrenzt) beeinflussen.