@Frida und andere
Ich glaube, wir drehen uns hier im Kreise. Schon in meinem ersten Posting habe ich sinngemäß geschrieben: Nicht ob diese Werbung funktioniert, ist die Frage, sonder weshalb sie funktioniert... und später habe ich auch einmal den Gedanken eingebracht was es wohl bdeuten würde, wenn jetzt die Konkurrenz das Ganze nachahmt und dann das Ganze möglicherweise auch noch in anderen Branchen nachgeahmt wird.
Was denke ich, wshalb diese Werbung funktioniert:
- Sie spricht zum Einen unser Nationalbewußtsein / -stolz, wie immer man es nennen möchte an.
- Sie spricht unsere Ängste / Befürchtungen vor Abreitsplatzverlust, Kurzarbeit und ähnlichem an.
- Sie pflegt das Feindbild des Prototyps des Unternehmers / Managers als Ausbeuter, der sich selbst die Taschen füllt, während der Protagonist sich selbst als leuchtendes Gegenbeispiel aufbaut.
Das Einzige was diese Werbung nicht macht: Sie sagt überhaupt nichts über das eigentliche Produkt aus!
Diese Strategie fällt auf so fruchtbaren Boden weil wir (fast) alle ja in irgendeiner Weise von den oben genannten Problemen / Ängsten betroffen sind, sei es auch nur als Empfänger der Nachrichten in Presse und Rundfunk.
Sie funktioniert auch deshalb so gut, weil m.E. viele gar nicht wissen, wieviele faire Unternehmer es - besonders im Kleingewerbe und im Mittelstand - gibt. Wie Edgar schon weiter oben erwähnt hat. Genau dort, wo auch die Mehrheit ihren Arbeitsplatz hat.
Ich betreue seit zwanzig Jahren als Freiberufler Betriebe im Rhein-Main-Gebiet. Klar gab es dabei auch ein paar Ausbeuter und Knechter... aber das waren unter knapp hundert Betrieben kein halbes Dutzend! In der überwiegenden Mehrheit der Betriebe war und ist die Fluktuation gering, bei etlichen Betrieben praktisch gleich NULL! Und da sind Chefs dabei, die seit zwanzig Jahren den gleichen alten 3-er BMW fahren, während die Mitarbeiter im Neuwagen vorfahren.
Diese Unternehmer pflegen alle ihre Mitarbeiter und viele engagieren sich auch sozial außerhalb des Betriebs: Da wird die örtliche DLRG gesponsort, der Handballverein im Dorf erfährt Zuwendungen, ein Jugendzentrum unterstützt... u.s.w. Nur, die meisten reden nicht viel darüber. Und bei keinem wird man so frontal damit konfrontiert, wie das in den genannten Spots geschieht.
Mein derzeitiger Hauptkunde, eine Vermögensverwaltung die ich seit über 15 jahren betreue, unterstützt ein Hospiz für todkranke Kinder. Eine Sache, die mich sehr bewegt hat. Erfahren habe ich es nur durch Zufall, weil ich mit deren IT zu tun habe. Die erzählen das niemandem... Aber vielleicht wollt ihr jetzt alle Euer Geld dort hin bringen?
Nebenbei kann ich versichern, die machen einen erstklassigen Job, als Vermögensverwalter und -berater.
Wollen wir das das jetzt Mode wird? Das uns jeder der kein wirtschtlicher Ausbeuter / Freibeuter ist (oder das zumindest von sich denkt), uns das jetzt ins Wohnzimmer schickt?
Ich nicht!
Mir diskutierenden Grüßen ( würde Edgar wohl schreiben
)
Holger