01.06.2014, 12:15
Nachtrag zu den Ölviskostitäten aus technischer, historischer und psychologischer Sicht:
Wie die vorhergehende Opel Öltabelle zeigt, waren bis Ende der 60 er Jahre mineralische Einbereichsöle Standard. Im Winter fuhr man ein 10 er und im Sommer ein 20 er und bei höchstbelastete Motoren ein 30 er Öl. Wer seinem Motor etwas Gutes tun wollte, nahm das neumodisches Mehrbereichsöl 10 W30. Diese Ölsorte war damals extrem verbreitet und in jedem Baumarkt und Kaufhaus zu finden.
Seitdem ist die Entwicklung sowohl bei den Ölen als auch den Motoren nicht stehengeblieben. Bei den Motoren gab es eine regelrechte Leistungsexplosion. Da eine Änderung der Basismotoren extrem viel Invest erfordert, wurden die bestehenden Konzepte jeweils bis zum Äußersten ausgequetscht, wobei natürlich auch die Anforderungen an das Öl stiegen. Hinzu kamen zusätzlich im Laufe der Zeit weitere Anforderungen bezüglich Verbrauch und Wartungsarmut. Die Ölindustrie entwickelte neue Technologien und konnte so dem stetig steigendem Anforderungsprofil gerecht werden.
Insbesondere die leistungsstärksten Motoren einer Baureihe (oder andersrum gesagt, die Motoren , bei denen die bestehende Konzepte bis zur Grenze ausgereizt, ja teilweise auch überreizt wurden !) schraubten die Messlatte immer höher. Bei entstehenden technischen Probleme und Unzulänglichkeiten wurde teilweise versucht, diese mittels Öl zu überdecken. (Beispiele : Ölverbrauch durch im Betrieb entstehenden Zylinderverzüge über eine hohe Viskositätklasse. Oder die Einsparung eines Ölkühlers bei Verwendung von hochviskosem Öl.).
Somit brauchten oftmals gerade die leistungsstarken Motoren das hochviskose Öl, was zu der weit verbreiteten Fehleinschätzung führte, dass diese Öle besonders gut seien, da sie ja selbst beim Motor XY allen Anforderungen gerecht werden. Somit müssten sie ja bei meinem Standardmotor AB besonders viel "Sicherheitsreserven" bieten. Hinzu kommt noch, dass psychologisch hohe Zahler immer ein "Mehr" suggerieren, was hier mit einem Mehr an Qualität verbunden wird, zumal diese Öle auch noch etwas teurer waren und immer noch sind.
Aber das ist leider in diesem Fall ein Trugschluss, da diese Öle den Anforderungen des eigenen Motors durchaus weniger gerecht werden können. Andersherum wird ein Schuh daraus. Man sollte eher Motoren, die ein X W 50 oder 60er Öl erfordern, meiden, da dort die Gefahr besteht, dass dort bauartbedingte Mängel über das Öl verdeckt werden sollen.
Gruß
Wutzer
Wie die vorhergehende Opel Öltabelle zeigt, waren bis Ende der 60 er Jahre mineralische Einbereichsöle Standard. Im Winter fuhr man ein 10 er und im Sommer ein 20 er und bei höchstbelastete Motoren ein 30 er Öl. Wer seinem Motor etwas Gutes tun wollte, nahm das neumodisches Mehrbereichsöl 10 W30. Diese Ölsorte war damals extrem verbreitet und in jedem Baumarkt und Kaufhaus zu finden.
Seitdem ist die Entwicklung sowohl bei den Ölen als auch den Motoren nicht stehengeblieben. Bei den Motoren gab es eine regelrechte Leistungsexplosion. Da eine Änderung der Basismotoren extrem viel Invest erfordert, wurden die bestehenden Konzepte jeweils bis zum Äußersten ausgequetscht, wobei natürlich auch die Anforderungen an das Öl stiegen. Hinzu kamen zusätzlich im Laufe der Zeit weitere Anforderungen bezüglich Verbrauch und Wartungsarmut. Die Ölindustrie entwickelte neue Technologien und konnte so dem stetig steigendem Anforderungsprofil gerecht werden.
Insbesondere die leistungsstärksten Motoren einer Baureihe (oder andersrum gesagt, die Motoren , bei denen die bestehende Konzepte bis zur Grenze ausgereizt, ja teilweise auch überreizt wurden !) schraubten die Messlatte immer höher. Bei entstehenden technischen Probleme und Unzulänglichkeiten wurde teilweise versucht, diese mittels Öl zu überdecken. (Beispiele : Ölverbrauch durch im Betrieb entstehenden Zylinderverzüge über eine hohe Viskositätklasse. Oder die Einsparung eines Ölkühlers bei Verwendung von hochviskosem Öl.).
Somit brauchten oftmals gerade die leistungsstarken Motoren das hochviskose Öl, was zu der weit verbreiteten Fehleinschätzung führte, dass diese Öle besonders gut seien, da sie ja selbst beim Motor XY allen Anforderungen gerecht werden. Somit müssten sie ja bei meinem Standardmotor AB besonders viel "Sicherheitsreserven" bieten. Hinzu kommt noch, dass psychologisch hohe Zahler immer ein "Mehr" suggerieren, was hier mit einem Mehr an Qualität verbunden wird, zumal diese Öle auch noch etwas teurer waren und immer noch sind.
Aber das ist leider in diesem Fall ein Trugschluss, da diese Öle den Anforderungen des eigenen Motors durchaus weniger gerecht werden können. Andersherum wird ein Schuh daraus. Man sollte eher Motoren, die ein X W 50 oder 60er Öl erfordern, meiden, da dort die Gefahr besteht, dass dort bauartbedingte Mängel über das Öl verdeckt werden sollen.
Gruß
Wutzer
Optimismus basiert meist auf einem Mangel an Informationen !