11.04.2016, 14:37
Hi René,
Um Wasserstoff zentral herzustellen und an die Tankstellen zu verteilen brauchen wir also ein Vielfaches der heutigen Transportkapazitäten (also neue Fahrzeuge) und müssten alle Tankstellen aufgraben um unterirdische Wasserstofftanks einzubauen.
Die Alternative ist, den Wasserstoff in einem kompakten Aggregat (nicht größer als ein 20-Fuß-Container) an der Tankstelle selbst herzustellen und herunterzukühlen, indem man das ohnehin schon im Angebot befindliche Benzin, Autogas oder Erdgas per Dampfreformation zu Wasserstoff aufspaltet. Keine zusätzliche Logistik, keine Mehrfahrten, einzig eine einmalige Nachrüstung der Tankstellen.
Was ist wohl billiger? Und was werden die Mineralölkonzerne wohl bevorzugen, ihr eigenes Geschäft kaputt machen oder den fossilen Brennstoffen einen blütenweißen Anstrich zu verpassen weil ja nur Wasserdampf entsteht...
Du scheinst von Elektrolyse zu sprechen. Das ist derart unrentabel und unpraktikabel (u.a. entstehen giftige Gase bei der Elektrolyse von Trinkwasser oder noch stärker verunreinigtem Wasser, die aus dem Wasserstoff abgeschieden werden müssen), dass es allenfalls in Laborversuchen oder bei extrem geringem Wasserstoffbedarf, wo sich nicht einmal ein kleiner Tank lohnt, betrieben wird.
Viele denken bei der Wasserstoffproduktion an Elektrolyse wie im Physik- oder Chemie-Unterricht. Braucht man ja nur Strom und Wasser und es enstehen keine schädlichen Stoffe. Denkste. Den Wirkungsgrad vergisst man am besten sofort und auch, dass saubere Elektrolyse nur mit chemisch reinem Wasser, also destilliertem Wasser umweltfreundlich möglich ist (nein, demineralisiert reicht leider nicht).
Viele Grüße, Mirko
P.S. Linde beschreibt schön, wie das mit der Wasserstoffherstellung, Transport und Speicherung so funktioniert: https://www.linde-gas.de/internet.lg.lg...._71312.pdf
Zitat:Original von vollmiAufgrund der geringen Dichte von Wasserstoff (der geringsten aller Stoffe) ist es ungefähr genauso effizient, Pressluft in Tanklastzügen durch die Gegend zu fahren anstatt sie vor Ort zu erzeugen. Das gilt auch für kryogenen Wasserstoff. Ein Sattel-Tanklastzug kann gerade einmal 3,5 Tonnen flüssigen Wasserstoff transportieren. Dabei entspricht der Energiegehalt von einem Liter Benzin gut 3000 Liter Wasserstoff (Wirkungsgrade der Motoren/Brennstoffzellen nicht berücksichtigt).
Wieso Oelfirmen Wasserstoff an der Tankstelle produzieren sollten, ist mir schleierhaft. Die können auch rechen. Selbst wenn sie Wasserstoff mithilfe von Oel produzieren ist es wesentlich wirtschaftlicher dieses Zentral zu machen und dann mit einem Tanker zur Tankstelle zu fahren.
Um Wasserstoff zentral herzustellen und an die Tankstellen zu verteilen brauchen wir also ein Vielfaches der heutigen Transportkapazitäten (also neue Fahrzeuge) und müssten alle Tankstellen aufgraben um unterirdische Wasserstofftanks einzubauen.
Die Alternative ist, den Wasserstoff in einem kompakten Aggregat (nicht größer als ein 20-Fuß-Container) an der Tankstelle selbst herzustellen und herunterzukühlen, indem man das ohnehin schon im Angebot befindliche Benzin, Autogas oder Erdgas per Dampfreformation zu Wasserstoff aufspaltet. Keine zusätzliche Logistik, keine Mehrfahrten, einzig eine einmalige Nachrüstung der Tankstellen.
Was ist wohl billiger? Und was werden die Mineralölkonzerne wohl bevorzugen, ihr eigenes Geschäft kaputt machen oder den fossilen Brennstoffen einen blütenweißen Anstrich zu verpassen weil ja nur Wasserdampf entsteht...
Zitat:Selbst wenn man Strom mit Erdlöl erzeugt ist der Wirkungsgrad wohl besser als wenn das Oel erst Raffiniert, dann zur Tankstelle gekarrt und dann individuell mit schlechtem Wirkungsgrad im Verbrenner verbrannt wird. Ein Stromgenerator der Oel verbrennt kann immer im optimalen Leistungsbereich arbeiten.Wasserstoff wird zu fast 100 Prozent aus Erdgas oder Benzin gewonnen, und zwar per Dampfreformation unter Einsatz von 800 Grad heißem Wasserdampf und einem Katalysator. Erdöl eignet sich für die Erzeugung genauso wenig wie Diesel oder andere schwere Raffinerieprodukte.
Du scheinst von Elektrolyse zu sprechen. Das ist derart unrentabel und unpraktikabel (u.a. entstehen giftige Gase bei der Elektrolyse von Trinkwasser oder noch stärker verunreinigtem Wasser, die aus dem Wasserstoff abgeschieden werden müssen), dass es allenfalls in Laborversuchen oder bei extrem geringem Wasserstoffbedarf, wo sich nicht einmal ein kleiner Tank lohnt, betrieben wird.
Zitat:Und als letzes. Irgendwann muss man anfangen neue Technik auszuprobieren, auch wenn sie noch nicht superpraktisch und auch nicht ausgereift ist. Das erste Handy war auch nicht superpraktisch oder grade Ausgereift.Wasserstoff-Autos sind ein Holzweg, so lange der Wasserstoff nicht umweltfreundlich hergestellt werden kann. Und das vergessen leider die Befürworter der Brennstoffzelle regelmäßig -- und auch die Mineralölindustrie hat ein vitales Interesse daran, wie gerade gezeigt.
Viele denken bei der Wasserstoffproduktion an Elektrolyse wie im Physik- oder Chemie-Unterricht. Braucht man ja nur Strom und Wasser und es enstehen keine schädlichen Stoffe. Denkste. Den Wirkungsgrad vergisst man am besten sofort und auch, dass saubere Elektrolyse nur mit chemisch reinem Wasser, also destilliertem Wasser umweltfreundlich möglich ist (nein, demineralisiert reicht leider nicht).
Viele Grüße, Mirko
P.S. Linde beschreibt schön, wie das mit der Wasserstoffherstellung, Transport und Speicherung so funktioniert: https://www.linde-gas.de/internet.lg.lg...._71312.pdf