27.08.2007, 15:41
Das statische Kompressionsverhältnis (also das Verhältnis des maximalen zu minimale Brennkammervolumens) ist zwar ein Anhaltspunkt für die benötigte Oktanzahl, in der Realität jedoch spielen jedoch der wahre Druck in der Brennkammer bei OT (Kolben ganz oben) und die Temperatur die entscheidende Rolle.
Es geht ja darum, daß die Flammfront der Explosion nicht den Kolben in seiner Aufwärtsbewegung trifft (=Klingeln) sondern genau am Anfang der Abwärtsbewegung. Zu hoher Druck oder Temperatur führen dazu, daß dies nicht mehr über den Zündfunken (also die gesteuerte Zündung bzw. Vorzündung) kontrolliert wird sondern aus dem Ruder läuft. Oktan ist ein Zündverhinderer und kann helfen, trotz hohen Druck und/Oder Temperatur die Zündung zurückzuhalten bis zur kontrollierten Zündung. Auf der anderen Seite hat ein Motor um so mehr Leistung, desto mehr das Gemisch verdichtet wird.
Der wahre Druck in der Brennkammer hängt aber nicht nur vom statischen Kompressionverhältnis (reine geometrische Größe) ab, sondern auch von der Nockenwelle bzw. der Steuerung der Ventile... würden die Ventile beispielsweise beim Verdichten erst komplett schließen, nachdem der Kolben schon den halben Weg nach oben hinter sich hat, dann ist der Druck in der Brennkammer später nicht so hoch, als wären sie gleich am Anfang der Aufwärtsbewegung geschlossen gewesen.
Die Temperatur wir u.a. vom Material des Zylinderkopfes beeinflußt - Gußköpfe führen Hitze schlecht ab und neigen daher (bei gleicher Motortemperatur) eher zum Klingeln als Aluköpfe. Eine grobe Faustregel besagt, daß man ca. einen komplette Punkt statische Kompression nach oben gehen kann, wenn man statt Guß- Aluköpfe verwendet. Also z.B. statt 8,5:1 kann man die Verdichtung auf 9.5:1 erhöhen. Daher haben die Aluköpfe meistens auch gleich kleinere Brennkammern.
Was will ich eigentlich sagen (vielleicht hätte ich es gleich ganz oben schreiben sollen für die Lesefaulen)? Auch ein Wald&Wiesen V8 mit "nur" 8,5:1 statischer Kompression und Gußköpfen kann mit dem falschen Sprit (zu wenig Oktan), einer ungünstigen Nockenwelle und hohen Temperaturen zum Klingeln neigen. Daher besonders bei heißen Tagen OHREN AUF... am besten mal an einer Wand dicht entlang fahren und aus nahezu Leerlauf voll aufs Gas. Wenn dann der Auspuff klingt, als hätte man eine Handvoll Schrauben drin: Entweder höhere Oktanzahl tanken oder Vorzündung reduzieren ... oder beides falls notwendig.
Gruß,
Thomas
Es geht ja darum, daß die Flammfront der Explosion nicht den Kolben in seiner Aufwärtsbewegung trifft (=Klingeln) sondern genau am Anfang der Abwärtsbewegung. Zu hoher Druck oder Temperatur führen dazu, daß dies nicht mehr über den Zündfunken (also die gesteuerte Zündung bzw. Vorzündung) kontrolliert wird sondern aus dem Ruder läuft. Oktan ist ein Zündverhinderer und kann helfen, trotz hohen Druck und/Oder Temperatur die Zündung zurückzuhalten bis zur kontrollierten Zündung. Auf der anderen Seite hat ein Motor um so mehr Leistung, desto mehr das Gemisch verdichtet wird.
Der wahre Druck in der Brennkammer hängt aber nicht nur vom statischen Kompressionverhältnis (reine geometrische Größe) ab, sondern auch von der Nockenwelle bzw. der Steuerung der Ventile... würden die Ventile beispielsweise beim Verdichten erst komplett schließen, nachdem der Kolben schon den halben Weg nach oben hinter sich hat, dann ist der Druck in der Brennkammer später nicht so hoch, als wären sie gleich am Anfang der Aufwärtsbewegung geschlossen gewesen.
Die Temperatur wir u.a. vom Material des Zylinderkopfes beeinflußt - Gußköpfe führen Hitze schlecht ab und neigen daher (bei gleicher Motortemperatur) eher zum Klingeln als Aluköpfe. Eine grobe Faustregel besagt, daß man ca. einen komplette Punkt statische Kompression nach oben gehen kann, wenn man statt Guß- Aluköpfe verwendet. Also z.B. statt 8,5:1 kann man die Verdichtung auf 9.5:1 erhöhen. Daher haben die Aluköpfe meistens auch gleich kleinere Brennkammern.
Was will ich eigentlich sagen (vielleicht hätte ich es gleich ganz oben schreiben sollen für die Lesefaulen)? Auch ein Wald&Wiesen V8 mit "nur" 8,5:1 statischer Kompression und Gußköpfen kann mit dem falschen Sprit (zu wenig Oktan), einer ungünstigen Nockenwelle und hohen Temperaturen zum Klingeln neigen. Daher besonders bei heißen Tagen OHREN AUF... am besten mal an einer Wand dicht entlang fahren und aus nahezu Leerlauf voll aufs Gas. Wenn dann der Auspuff klingt, als hätte man eine Handvoll Schrauben drin: Entweder höhere Oktanzahl tanken oder Vorzündung reduzieren ... oder beides falls notwendig.
Gruß,
Thomas