Brems-Rubbeln bei C2

[chevyunger]

Hallo Gemeinde,

nach Auskunft des US-Forums ist Brems-Rubbeln bei der C2 und C3 (natürlich nur mit Scheibenbremse) ein häufiges Phänomen. Nun hatte es mich auch erwischt, nachdem vorn die völlig verglasten Scheiben getauscht wurden. Es waren noch die ersten, was man an der Vernietung der Scheiben erkennen konnte. Die Ersatzscheiben werden meist, wie auch bei mir, nur noch über die Radbolzen geschoben.
Das Rubbeln kommt nun von einem leichten Seitenschlag der Scheibe. Ab Werk wurden die Scheiben nach der Vernietung mit der Radnabe wohl abgedreht. Das kann man mit den neuen Scheiben auch machen, es geht aber auch einfacher.

Hierzu habe ich zunächst das Maß des Seitenschlages gemessen.



Der lag so bei 0,5 mm und damit deutlich über der Toleranz.

Ausgleichen kann man diesen Seitenschlag nun mit sehr flachen Unterlegscheiben (Passscheiben). Ich habe mir solche mit 0,1mm Dicke besorgt. Dünnere habe ich nicht gefunden. Überhaupt ist es schwer Passscheiben zu bekommen, denn die meisten Händler verkaufen ab 1.000 Stück. Bei NOX Fasteners in Kiel habe ich dann 100 bekommen.



Benötigt wurden schließlich nur 3.



Ich hoffe man kann die Scheiben um die Bolzen erkennen.
Insgesamt habe ich 3 mal die Scheibe auf die Achse geschraubt, nachgemessen und wieder abgenommen. Das ganze funktioniert wie das Einspeichen eines Laufrades, nur dass man den Schlag nicht mit blossem Auge erkennen kann. Das Messgerät gibt aber zuverlässig wieder, wo und wie groß der Schlag ist. Mit Magnetsockel konnte man das Meßgerät übrigens relativ sicher am Achsträger befestigen.
Die Scheibe habe ich mit den Radmuttern und Schlagschrauber befestigt, um Abweichungen gegenüber der späteren Endmontage zu vermeiden.

Nachdem ich den Seitenschlag auf 0,1mm verringert hatte, war das Bremsrubbeln weg. Die ganze Arbeit hat 1,5 Stunden gedauert und ist ohne großen Aufwand durchzuführen. Die Scheiben kosteten ca. 7 € und das Messgerät bei ebay 42 € mit Ständer.

Bei neueren Modellen gibt es das Problem übrigens nicht mehr, da dort entweder Bremssattel oder Scheibe schwimmend gelagert sind und so ein leichtes Spiel ausgeglichen wird. In den Anfängen der Bremsscheiben gab es das noch nicht.

tschüß
Matthias

[Coxer]

Wird dadurch dann nicht logischerweise eine Unwucht auf das Rad bzw. Felge produziert?
Und da das Rad im Durchmesser ja noch größer als die Bremsscheibe ist, wird da die Unwucht nicht erst recht noch gesteigert, so dass das Rad schon förmlich eiert?

[chevyunger]

Konnte ich nicht feststellen, ist aber nicht ganz von der Hand zu weisen. Das US-Forum hat damit offensichtlich keine Probleme. Die Profis verwenden Shims über die gesamte Achsfläche, die dann unterschiedlich dick sind.
Vermutlich wirkt sich das shimming nicht nachteilig auf das gesamte Rad aus.

[renncorvette]

Die Bremsscheiben mal allein vermessen?

bzw die Nabe vermessen?


Hatte mit Raybestos noch keine Propleme

[Frank the Judge]

Das mit den Unterlegscheiben ist ein gefährliches Ding. Die Scheibe bzw. das Rad muß um die Löcher vollflächig anliegen. Die Schrauben halten den gesamt Mechanismus nur auf Press zusammen. Das ist mit den Unterlegscheiben nicht mehr gegeben.

Hatte mal auf einem Firmenwagen Distanzscheiben montiert für eine Felge, die dafür nicht zugelassen war.
Monate später rüttelte es gewaltig im Wagen und das Rad knickte ein. Wo passiert das immer? Nachts um drei auf der Autobahn.

Der ADAC hat mit dann die komplett abgerissenen Schraubenbolzen mit einem Spezialwerkzeug ausgedreht. Der Mann hatte drei Ersatzbolzen im Auto, mit denen ich dann ganz langsam nach Hause gehumpelt bin.


Auch diese Spurverbreiterung, vorgestellt im US-Forum, ist nur ein Notbehelf. So schraubt man nicht an Autos, die Leben retten und auch zerstören können.

[renncorvette]

Deshalb meine Frage siehe oben.


Ich finde es auch nicht gut zumal wenn es von den Scheiben kommt hat

man die möglichkeit auf Garantie zu tauschen.


Bei mir hat mal ein Radbolzen nicht 100% winklig gesessen, Folge war immer nachdem 10mal Festziehen mit 100 NM ist er abgerissen, so extrem arbeitet der ganze Kram.

[Frankie.bfh]

hi mathias,

ich bin völlig bei frank und wolfgang - distanzscheiben unter der scheibe führen dazu,
daß die flächige auflage der scheibe auf der nabe nicht mehr da ist - und damit werden
die radbolzen teils auf scherung belastet (!) anstatt - wie normal - nur auf zug.

hast du vorher mal die scheibe in den 5 möglichen positionen montiert und dabei jeweils den
seitenschlag gemessen?? dabei schrauben in der 5er reihenfolge anziehen, natürlich.

ich wette um 1 bier, daß da 5 verschiedene werte rauskommen, von denen der kleinste
vielleicht (???) auch bei 0,1mm liegt...
wenn nicht
- a) die nabe mal ohne scheibe "auf schlag" vermessen - ggf von rost befreien?
- b) scheiben zurückschicken, garantie einlösen

einige vette spezialisten ziehen zb. die räder immer vollständig an, solange sie noch
unbelastet sind - niemals erst, wenn das auto auf dem boden steht - das tun ja viele sonst.
als grund wird immer planlauffehler/eiern/bremscheibenrubbeln angegeben.
das ist ja auch ein hinweis.
grüße frankie

[chevyunger]

Ich habe alle Einwendungen verstanden und werde mich nochmal an weitere Untersuchungen machen. Warum die Amis meine Lösung ziemlich einheitlich propagieren, frage ich lieber nicht.
Wenn allerdings Rost, Dreck oder die Indizierung der Scheibe selbst, schuld an dem Seitenschlag sind, bedeutet dies doch, dass auch ohne meine Passscheiben die Bremsscheibe nicht plan auf der Achse aufliegt. Es stellt sich daher die Frage, ob es jetzt tatsächlich schlechter geworden ist und ob die 0,1 mm Scheiben nicht nur theoretisch, sonder auch praktisch zu einem Problem führen können.

Erstmal allen Kollegen vielen Dank für ihre Hinweise, ich werde dann weiter berichten.

tschüß
Matthias