C5 Bremse - Theorie und Praxis ?
#1
Hallo zusammen !

Zugegeben – die original Bremsscheiben der C5 sind überdurchschnittlichen Anforderungen qualitativ nicht gewachsen. Obwohl – die Wirksamkeit der originalen Bremsanlage ist eigentlich in Ordnung – wenn die Scheiben in Ordnung sind. Immer wieder höre ich aber von Umbauten auf Brembo, Movit, Porsche etc., und wie viel besser die neue Bremse zupackt, quasi „schneller“ bremst. Dabei will mir eines nicht in den Sinn: Das Maximum was eine Bremse leisten kann ist das Blockieren aller Räder – das schafft auch das Original. Das wird aber vom ABS verhindert, und zwar unabhängig davon welche Bremszangen, Beläge und Scheiben da bremsen bzw. blockieren, denn das ist letztendlich vom Zusammenspiel der Sensoren an den Rädern und der „Software“ für die diversen Ventile im ABS-Kästchen abhängig. Das ABS wird bei einem Umbau für gewöhnlich nicht getauscht. Woher stammen aber dann die beschriebenen Unterschiede zur originalen C5 Bremse ?

Freundliche Grüße aus A, Erwin
Man kann ein Auto nicht behandeln wie einen Menschen - ein Auto braucht Liebe .... (Walter Röhrl)
[Bild: osc17epps.gif] ... freischaffender Getriebetöter & Motorkiller ....
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#2
Ich bin kein Fachmann, aber ein weiteres Kriterium neben dem "Zupacken" der Bremse könnte sein, wie gut die Wärme abgeführt wird. Warme Bremsen lassen ja bekanntlich in der Leistung nach.
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#3
Einmal zwei Runden auf einer Rennstrecke, dann wird die Bremse weich. Mit einer guten Bremse nicht. Das ist der Unterschied.

Bitte nur auf der Rennstrecke ausprobieren und nicht wie Frankiboy es auf öffentlichen Straßen praktiziert.

Grüße
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#4
Hallo Erwin,

im Prinzip hast Du Recht, mehr als bis zum Blockieren oder ABS-Eingriff geht nicht.

Aber wie Frank schon schrieb, das gilt nur für die kalte Bremse, wenn durch häufiges Bremsen die Bremse warm wird, lässt die Bremswirkung schneller nach und die Serienscheiben nehmen relativ schnell irreparabel Schaden. Wurde ja schon häufiger gepostet.

Dass die Bremswirkung bei kalter Bremse z.B. durch Movit besser wird, ist nicht der Fall; bei diesbezüglichen subjektiven Eindrücke ist vor allem der Wunsch der Vater des Gedankens.

mit bremsendem Gruß

JR
[Bild: cf_sig_2009.jpg]
Es ist schade, dass nicht mehr das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht!
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#5
Hallo noch mal !

Das mit der heissen Bremse ist schon klar aber es wird ja oft von Bremsweg-Verkürzungen aus 100 kmh von 3 Meter und mehr geschrieben - heiss als auch kalt. Das ist der eigentliche Punkt der mich erstaunt.

Grüße, Erwin
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#6
Hi,

ich würde sagen, dass die Movit oder Original bei einer Vollbremsung mit ohne ABS, also mit blockierenden Rädern gleich schnell zum stehen kommen.
Aber mit ABS kann eine hochwertigere Bremse die Impulse des ABS besser umsetzen, es geht keine Zeit oder Kraft verloren, wenn sich die Bremsbacken durch den Druck verformen. Die Originalen Bremsen sind einfach weicher als z.B. Brembo. Der Effekt könnte ähnlich dem Effekt von Gummibremsleitungen und Stahlflexbremsleitungen sein. Außerdem wird die normale Bremse während des Bremsvorganges heiß, was dann auch die Verzögerung behindert.

Ist aber nur aus den Fingern gesogen, keine Ahnung ob es stimmt

Viele Grüße
Paul
Viele Grüße
Paul
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#7
Mit der Serienbremse bekommt man auch bei höheren Geschwindigkeiten eine Vollbremsung hin. In Boxberg haben wir das bei 160km/h geübt. Um eine sofortige Vollbremsung (also mit maximaler Bremskraft) mit ABS einzuleiten, darf man das Pedal nicht langsam runter drücken. Selbst mit Bremskraftverstärkung muß man das Bremspedal mit aller Kraft runter treten. Die Rede war von deutlich über 100kg. Also richtig rein treten.

Jetzt könnte natürlich in der Bremsleitung oder sogar der Bremse selbst eine kleine Verzögerung auftreten. Bei 100km/h fährt man immerhin 27 m/s. Für 3m ist man also nur 0.1s unterwegs. Für den Laien sind 3m Bremswegunterschied also praktisch nicht zu erschließen.

Der subjektive Eindruck der "zupackenden" Bremse hat viel mit den Bremsbelägen zu tun. Typischerweise sind die Bremsbeläge, die am besten "beißen", nicht besonders für den harten Einsatz geeignet. Ein harter Bremsbelag, der auch nach vielen Bremsungen hintereinander kein Fading hat, fühlt sich typischerweise nicht besonders stark an. Man muß am Anfang der Bremsung schon etwas fester drauf treten.

Bei einer größeren Bremse ist in der Regel auch die Kontaktfläche zwischen Scheibe und Belag größer. Damit entsteht also leichter Reibung, und die Bremse wirkt bei gleichem Druck stärker. Von der Bremskraft an sich macht das keinen großen Unterschied, denn die ist wie oben schon geschrieben schon mit der Serienbremse ausreichend.

Das Problem der Hitzeabfuhr ist bei allen Bremsen gleich. Wenn die Kühlung nicht vernünftig ist, dann kann eine größere Scheibe mehr Hitze aufnehmen als eine kleine. Bei ein paar Autobahnbremsungen hintereinander kann das vielleicht ausreichen, wenn man mal auf die Rennstrecke geht, wo dauernd gebremst wird, dann ist damit auch schnell Schluß. Eine größere Scheibe kann eventuell die Hitze besser Abführen, muß dazu aber auch vernünftig in die Felge passen. Die Scheiben wirken intern ja wie ein Radiallüfter, und da muß um die Scheibe genug Platz sein, um die Luft nach außen durchzuziehen, und zwar nach vorne, aus dem Radkasten heraus. Sonst fährt die heiße Luft im Rad immer wieder im Kreis.

Im amerikanischen Forum fahren Einige regelmäßig mit den Serienbremsen auf der Rennstrecke. Als einzige Änderung kommen andere Beläge und zusätzliche Kühlung rein. Beschwerden gibt es nur wegen Verschleiß an Scheiben und Belägen, aber nicht wegen unzureichender Bremskraft.

Till
Dyno-Center, Hans-Böckler-Str. 13, 40764 Langenfeld, Tel. 02173-9377070
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#8
Hallo Till,

Dein Beitrag ist sehr interessant und sehr verständlich.Ich würde es sehr begrüßen wenn Du auch einige Erklärungen über die gelochten Bremsscheiben geben würdest.
Für mich ist es beispielsweise nur schwer verständlich warum Scheiben die "Löcher" haben besser bremsen sollen als die Serienbremsscheiben.

Viele Grüße
HK-Vette (Helmut)
Mit corvettefreundlichen Grüßen

HK-Vette ( Helmut ) animierte C4
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#9
Zitat:Original von HK-Vette
Hallo Till,

Dein Beitrag ist sehr interessant und sehr verständlich.
Danke.

Zitat:Ich würde es sehr begrüßen wenn Du auch einige Erklärungen über die gelochten Bremsscheiben geben würdest.
Für mich ist es beispielsweise nur schwer verständlich warum Scheiben die "Löcher" haben besser bremsen sollen als die Serienbremsscheiben.
So 100%ig sicher bin ich mir jetzt nicht. So ganz frei aus dem Kopf, soweit ich mich erinnern kann:

Beim Bremsen entstehen zwischen Belag und Scheibe heiße Gase. Diese können ein Polster zwischen Belag und Scheibe bilden, das die Bremskraft reduziert. Durch die Löcher entweicht das Gas, und es gibt dieses Problem nicht.


Die Schlitze sollen übrigens "rubbeln" unterdrücken. Wie und warum weiß ich nicht. Meine vorderen Scheiben haben nur Löcher, und da rubbelt nichts. Die hinteren Scheiben haben Löcher und Schlitze, und ich vermute, dass das vor allem optische Gründe hat.


Vielleicht kann ja noch jemand etwas zu Löchern und Schlitzen schreiben - und dabei beim Thema Bremsen bleiben. Zwinkern

Till
Dyno-Center, Hans-Böckler-Str. 13, 40764 Langenfeld, Tel. 02173-9377070
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#10
Durch die Löcher wird vermutlich die Wärme besser abgeführt, denn die Oberfläche der Scheiben wird durch die Löcher ja vergrößert.
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