Bin durch Zufall beim Durchstöbern eines C5 Serien-Datensatzes mittes HP Tuner auf die unten dargestellten Kennfelder gestoßen, die das Reibmoment vom LS1 Motor und dessen Abhängigkeit von der Öltemperatur wiedergeben. Leider findet man diese Kennfelder nicht für den LS3 7 und 9, da sie vermutlich von HP Tuners nicht decodiert werden konnten!
Interessant und für viele sicherlich überraschend ist dabei zweierlei:
Erstens liegt das Reibmoment dieses Motors bei 6000 U/min auf dem gleichen Niveau wie bei einem High Tech V12 mit 4Ventiltechnik aus der gleichen Bauzeit !
Zweitens der Umstand, dass erst jenseits von 100 Grad Öltemperatur die Reibung den minimalen Faktor 1 für die Berechnung des Reibmomentes überall erhält. Selbst bei 80 Grad ist das Reibmoment -je nach Drehzahl- noch um 2-5% überhöht. Und diese Werte gelten für das freigegebene Öl. Mit Ölen höherer Viskosität ist das natürlich noch ausgeprägter.
Gruß
Wutzer
Optimismus basiert meist auf einem Mangel an Informationen !
...ich habe da echte Schwierigkeiten, das einzusehen.
Wenn ich so an die gesamten zusätzlichen Reibungsflächen durch die zusätzlichen Ventile, Nockenwellen, den aufwendigeren Antrieb, die zusätzlichen Schwungmassen, evtl. Nockenverstellung...etc. eines modernen Motors denke....selbst wenn es nur ein V8 sein sollte...
Tja, man darf eben nicht nur die Zahl der Reibstellen zählen, sondern muss auch die dort auftretenden Kräfte berücksichtigen. Und da sind die High Tech Motoren doch wesentlich besser aufgestellt. Im Kurbelwellentrieb sind die Motoren bei der Anzahl der Lagerstellen, der bewegten Teile und der auftretenden Kräfte nahezu gleichwertig. Im Ventiltrieb gibt es bei den "modernen Motoren" deutlich mehr bewegte Teile, doch die Größe der dort auftretenden Kräfte beträgt jeweils nur einen Bruchteil, so dass letztlich eine Überkompensation stattfindet.
Das Reibmoment entsprechender High Tech V8 liegt dann - wie bereits weiter oben gesagt - bei 6000 U/min vergleichsweise günstig in der Größenordnung um 80 Nm.
Gruß
Wutzer
Optimismus basiert meist auf einem Mangel an Informationen !
Zitat:Original von Wutzer
Tja, man darf eben nicht nur die Zahl der Reibstellen zählen, sondern muss auch die dort auftretenden Kräfte berücksichtigen.
Kannst du das eventuell mit einfachen Überschlagsrechnungen beschreiben?
Zum Beispiel: beim LS7 ist ein Ventil XY mm groß und XY Gramm schwer, die Nocke muss XY Newton aufbringen, die Ventilfeder ist eine XY Newton Feder, während zum Beispiel beim RS5 V8 jedes einzelne Ventil XY mm groß ist, daher... (hier das ganze Spiel nochmal von vorne), dazu noch ein Vergleich Tassenstößel versus Schlepphebel, gleitgelagert oder mit Rollen, etc. etc.?
Vielleicht wäre das dann verständlicher / plakativer, ich kann mir zwar ungefähr vorstellen was du schreibst, war bisher aber auch immer der Meinung, dass ein OHV Motor weniger innere Reibung haben müsste.
Und ich lerne ja immer gerne dazu!
Gruß, Bernd
Seek freedom and become captive of your desires. Seek discipline and find your liberty.
Wie bereits gesagt gilt ja auch beim Ventiltrieb F = m x a. Und Fx Reibungskoeffizient ergibt folglich die Reibkraft.
Der Reibungskoeffizient liegt bei allen Motorbauarten prinzipiell gleich. Somit ist bei hier einmal vergleichsweise angenommener gleicher Nockenkontur (und damit gleicher Beschleunigung !) die Kraft direkt proportional zur Masse der bewegten Teile.
Was bewegt sich nun alles bei einem ohv Motor ?
-Hydrostößel - mit ca 120 Gramm schwerer als 2 Ventile eines 4V! - entfallen beim modernen 4V OHC Motoren dank unbewegten Hydroliftern völlig !
-Stößelstangen - hat ein OHC Motor ebenfalls nicht !
-reduzierter Anteil für Hub- und Drehbewegung des Kipphebels - auch hier ist der reduzierte Anteil selbst für 2 Schlepphebel vergleichsweise kleiner.
- etwa analog dazu verhält es sich auch bei den Ventilfedern.
- 2 Ventile eines 4V Motors sind oftmals leichter als nur ein Ventil vom 2V Motor (daher auch Titan EVs beim LS7 !)
Somit kann trotz mehr Reibstellen beim 4V OHC-Motor durch die dort deutlich kleineren auftretenden Kräften die Summe aller Reibleistungen deutlich geringer sein.
Gruß
Wutzer
Optimismus basiert meist auf einem Mangel an Informationen !
Danke, nett gemeint ! Aber erstens habe ich auch nicht die genauen Gewichte des Vergleichsmotors (welcher Vergleich wäre da eigentlich am besten passend ? ) und zweitens glaube ich, dass auch so bereits deutlich wurde, wo und wie der Hase im Pfeffer liegt. Denn wenn die Ventilfeder allein für einen Hydrostößel schon soviel Vorspannkraft aufbringen muss, wie bei einem 4V OHC für die beiden Ventile, dann dürfte es jedem einleuchten, dass beim OHV Motor die auftretenden Kräfte und damit die Reibung an dieser Stelle größer sein muss.
Gruß
Wutzer
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