29.07.2016, 19:19
So, nun ist es soweit. Nach langer Suche und einer gefühlten noch längeren Wartezeit konnte ich meine eigenimportierte Sunflower – Lady am 01.07.2016 bei der Spedition Rinkens in Bremen übernehmen. Als Frischling konnte ich immer wieder aus dem Forum profitieren. Daher möchte ich meine gesammelten Erfahrungen hier wiederum teilen. Bitte seid gnädig: Es sind meine persönlichen Erfahrungen, Wünsche und Träume.
Was stand am Anfang:
Ich wollte schon immer eine „alte“ Corvette haben. Eine Split-Window C2 ist (leider) nur ein Traum und wird ohne Lottogewinn wohl unerfüllt bleiben. Die zweite Wahl –bei mehreren tausend unterschiedlichen Autotypen auf dem Weltmarkt keine schlechte Wahl- war immer eine Coke Bottle C3 der ersten Baujahre.
Was war wichtig für mich:
1.) Originalität: innen, außen und Matching# war Pflicht, Erst-Lack wurde favorisiert.
2.) Eine Chrom Bumper musste es werden.
3.) Eine Geschichte zum Auto fände ich schön. Einfach ins Autohaus, Geld hinlegen und eine C3 ohne Vorgeschichte mitnehmen sollte es nicht werden.
4.) Rostfreiheit, wobei leichter Rostansatz akzeptiert wurde. Auf den Bird Cage und die Rahmenbögen wollte ich besonders achten.
5.) Aufgrund meiner eingeschränkten Möglichkeiten vor der Haustür sollte es kein Restaurationsobjekt werden. Als gelernter Kfz-Mechaniker (30 Jahre her) werde ich einiges selber machen, aber eine Großbaustelle sollte es nicht werden.
6.) Aufgrund meiner Körpergröße von 1,83m und Schuhgröße 47 tendierte ich zu einer C3 mit Automatik.
Was stand schwerpunktmäßig nicht auf meiner Liste:
1.) Es sollte keine Trailer-Queen werden, die nur von Treffen zu Treffen gezogen wird.
2.) Das Perfekte Interieur und Exterieur wurde nicht erwartet, da Originalität der Nr.1-Wunsch war. Patina war somit erwünscht.
3.) Small- oder Big-Block war egal.
4.) Die Farbe war ebenfalls nebensächlich. Es gab Favoriten (Sunflower gehörte nicht dazu ;-)), aber letztendlich sollte sie nur Original sein.
Mit diesen Wünschen habe ich mich auf die Suche begeben und die ein oder andere C3 in Deutschland angeschaut und/oder gefahren. Bei den Besichtigungen habe ich einige Schwachstellen (aber sicherlich nicht alle) kennen gelernt und musste feststellen: Bei meiner Wunschliste brauche ich einen langen Atem und nur weil irgendetwas gut und teuer aussieht, ist es nicht immer gut. Ich wurde in der Heimat nicht fündig und setzte mich nach und nach auch mit Händler-Angeboten in den USA bei mobile.de, craiglist usw. auseinander.
Eigentlich wollte ich nie das Risiko eines Eigenimport aus den USA eingehen, aber mit der Sammlung aus eigenen Erfahrungen und den Tipps im Forum kam dann der Gedanke „…in den USA wird nicht immer repariert, sondern nur gefixt....also ein, zwei, drei Favoriten raussuchen, selber rüber fliegen oder vertrauensvolle Augen & Ohren in den USA beauftragen.“. Aber gute Surviver (deutsch: Überlebende) sind auch in den USA nicht einfach zu finden, aber ich blieb meiner Wunschliste treu und bewahrte Ruhe -verdammt schwer-. Ich wurde dann von Boerge (herzlichen Dank noch einmal an Dich ) auf meine jetzige Sunflower-C3 aufmerksam gemacht, die nicht das erste Mal im Netz auftauchte, aber nun zu einem fairen Preis bei craigslist.org eingestellt wurde.
Selber rüberfliegen war zu dem Zeitpunkt nicht möglich, also Vermittler. Da gibt es in Deutschland bzw. USA den ein oder anderen (Westside Cars, Berlin Motors etc.)…..aber auch hier kam der Tip von Boerge: Axel Jasiek von Extreme-Corvette.com in Florida. Nach anfänglicher Skepsis kann ich nur sagen: Es hat alles geklappt und letztendlich eine glückliche Fügung !!! Die Bilder (ungefähr 100) und Beschreibung von Axel entsprachen (nach den zwei Besichtigungsterminen) dem, was nachher in Bremen aus dem Container rollte. Es gab zwei, drei Kleinigkeiten die er übersehen hat, aber damit kann ich leben. Neben dem Kauf hat Axel sich auch um die finanzielle Abwicklung, den Transport und den Papierkram in den USA gekümmert. Außerdem habe ich dankenswerter Weise über Axel noch neue White Letter Reifen mit E-Prüfzeichen in Miami aufziehen lassen können und ich konnte über ihn ein Ersatzteil-Erstausstattungspaket in den USA ordern. Somit war ich anständig für die TÜV-Umrüstung und Inbetriebnahme in Deutschland gerüstet. Herzlichen Dank an Axel für das Rundum-Sorglos-Paket
Die für mich insgesamt unproblematische Transportabwicklung mit CFR Rinkens könnte sich allerdings noch zu einem Problem entwickeln, denn es gab einen Transportschaden an der Frontschürze (Karosserie), die leider ca. 3cm eingerissen ist. Hier hat die Vette anscheinend irgendwo aufgesetzt In den nächsten Tagen werde ich bei einem Lackierer einen Kostenvoranschlag machen lassen und dann bei CFR Rinkens einreichen. Glücklicherweise hatte ich eine optionale Transportversicherung abgeschlossen und den Schaden direkt bei der Übernahme in Bremen bemerkt (und mir bestätigen lassen). Ärgerlicherweise hat diese eine Selbstbeteiligung von 500$.....upps, dass hätte man mir auch mal jemand vorher sagen können. Da war der „Informationsfluss“ sowohl von Axel, als auch von CFR Rinkens leider lückenhaft.....aber ändert natürlich nix an der Situation.
Die eigentliche TÜV-Umrüstung war für meinen Kumpel (Tausend Dank an Uli ) und mich „Kleinkram“, aber Aufgrund der geringen Laufleistung waren dann doch einige Teile bei der Umrüstung und Reparatur sehr hartnäckig. Die Lady entwickelte sich in der einen TÜV-Umrüstungs-Woche zur Diva. Nix wollte auf Anhieb klappen. Wenn ich nur an die „Renovierung“ im Bereich der Hinterachse denke….Scheibenbremse erneuert, Bremssättel auf O-Ringe umrüsten, Handbremse kpl. erneuern u. auf Edelstahl upgraden, Radlager rechts (links gescheitert) erneuern, alle Kreuzgelenke der Antriebswellen wechseln…..nix hat auf Anhieb geklappt. Aber so ist dass, wenn die Teile nach 44 Jahren raus müssen. Letztendlich haben wir es mit viel Schweiß und Zeitaufwand geschafft, die Vette durch den TÜV zu bringen. Hierbei hat sich die Handbremse als Problemkind herausgestellt, da die geforderte Bremsleistung schwer zu erreichen war. Aber hierzu gibt es ja schon reichlich Beiträge im Forum….
Aber noch einmal zurück…der große Tag kam und für mich stellte sich nun die Frage: was rollt bei CFR Rinkens bzw. Carschippers in Bremen aus dem Container??? Tatsächlich !!! (M)Eine unrestaurierte 72er C3 in Sunflower Yellow mit einer Geschichte und Beiwerk.
Neben vielen alten Vette-Zeitungen und Katalogen, lag das Original 1972er Corvette Prospekt dabei, ein amerikanisches Wertgutachen mit Bildern aus dem 1990, Rechnungen (selbst Tankquittungen) der letzten 19 Jahre, die alten Title (3. Hand) und Kaufverträge, alte (gebrauchte) Erstsatzteile mit Beschriftung wann was gewechselt wurde wie z.B. die 4 originalen Stossdämpfer, (gebrauchte) Bremsbeläge und Zündkerzen welche 1998 gewechselt wurden usw. usw. –ich bin froh, dass nicht auch noch das alte Motoröl mitgeliefert wurde ;-) . Der Vorbesitzer hätte ein deutscher Beamter ;-) sein können, denn er hat in den letzten 19 Jahren genau Buch geführt, wann er dann mal eine Ausfahrt mit der C3 gemacht (seit 2008 insgesamt 600 Meilen) hat oder Ölwechsel und Reparaturen hat durchführen lassen. Weiterhin gab es noch eine umfangreiche Geschichte (CARandDRIVER Zeitschrift von 2002 usw.) zu dem nachträglichen, wahrscheinlich 1973 aufgebrachten schwarzen Streifen auf der Front. Guckst Du hier: https://www.rogerscorvette.com/inv/special/69ZL1/
Jetzt bleibt natürlich die Frage: Braucht man so einen Scheiß oder will man Vette fahren? Nein, man braucht es nicht, aber schön ist es trotzdem
Ich sage Danke an die, die mich hier im Forum bei meinen Fragen unterstützt haben und hier ist sie nun…
Was stand am Anfang:
Ich wollte schon immer eine „alte“ Corvette haben. Eine Split-Window C2 ist (leider) nur ein Traum und wird ohne Lottogewinn wohl unerfüllt bleiben. Die zweite Wahl –bei mehreren tausend unterschiedlichen Autotypen auf dem Weltmarkt keine schlechte Wahl- war immer eine Coke Bottle C3 der ersten Baujahre.
Was war wichtig für mich:
1.) Originalität: innen, außen und Matching# war Pflicht, Erst-Lack wurde favorisiert.
2.) Eine Chrom Bumper musste es werden.
3.) Eine Geschichte zum Auto fände ich schön. Einfach ins Autohaus, Geld hinlegen und eine C3 ohne Vorgeschichte mitnehmen sollte es nicht werden.
4.) Rostfreiheit, wobei leichter Rostansatz akzeptiert wurde. Auf den Bird Cage und die Rahmenbögen wollte ich besonders achten.
5.) Aufgrund meiner eingeschränkten Möglichkeiten vor der Haustür sollte es kein Restaurationsobjekt werden. Als gelernter Kfz-Mechaniker (30 Jahre her) werde ich einiges selber machen, aber eine Großbaustelle sollte es nicht werden.
6.) Aufgrund meiner Körpergröße von 1,83m und Schuhgröße 47 tendierte ich zu einer C3 mit Automatik.
Was stand schwerpunktmäßig nicht auf meiner Liste:
1.) Es sollte keine Trailer-Queen werden, die nur von Treffen zu Treffen gezogen wird.
2.) Das Perfekte Interieur und Exterieur wurde nicht erwartet, da Originalität der Nr.1-Wunsch war. Patina war somit erwünscht.
3.) Small- oder Big-Block war egal.
4.) Die Farbe war ebenfalls nebensächlich. Es gab Favoriten (Sunflower gehörte nicht dazu ;-)), aber letztendlich sollte sie nur Original sein.
Mit diesen Wünschen habe ich mich auf die Suche begeben und die ein oder andere C3 in Deutschland angeschaut und/oder gefahren. Bei den Besichtigungen habe ich einige Schwachstellen (aber sicherlich nicht alle) kennen gelernt und musste feststellen: Bei meiner Wunschliste brauche ich einen langen Atem und nur weil irgendetwas gut und teuer aussieht, ist es nicht immer gut. Ich wurde in der Heimat nicht fündig und setzte mich nach und nach auch mit Händler-Angeboten in den USA bei mobile.de, craiglist usw. auseinander.
Eigentlich wollte ich nie das Risiko eines Eigenimport aus den USA eingehen, aber mit der Sammlung aus eigenen Erfahrungen und den Tipps im Forum kam dann der Gedanke „…in den USA wird nicht immer repariert, sondern nur gefixt....also ein, zwei, drei Favoriten raussuchen, selber rüber fliegen oder vertrauensvolle Augen & Ohren in den USA beauftragen.“. Aber gute Surviver (deutsch: Überlebende) sind auch in den USA nicht einfach zu finden, aber ich blieb meiner Wunschliste treu und bewahrte Ruhe -verdammt schwer-. Ich wurde dann von Boerge (herzlichen Dank noch einmal an Dich ) auf meine jetzige Sunflower-C3 aufmerksam gemacht, die nicht das erste Mal im Netz auftauchte, aber nun zu einem fairen Preis bei craigslist.org eingestellt wurde.
Selber rüberfliegen war zu dem Zeitpunkt nicht möglich, also Vermittler. Da gibt es in Deutschland bzw. USA den ein oder anderen (Westside Cars, Berlin Motors etc.)…..aber auch hier kam der Tip von Boerge: Axel Jasiek von Extreme-Corvette.com in Florida. Nach anfänglicher Skepsis kann ich nur sagen: Es hat alles geklappt und letztendlich eine glückliche Fügung !!! Die Bilder (ungefähr 100) und Beschreibung von Axel entsprachen (nach den zwei Besichtigungsterminen) dem, was nachher in Bremen aus dem Container rollte. Es gab zwei, drei Kleinigkeiten die er übersehen hat, aber damit kann ich leben. Neben dem Kauf hat Axel sich auch um die finanzielle Abwicklung, den Transport und den Papierkram in den USA gekümmert. Außerdem habe ich dankenswerter Weise über Axel noch neue White Letter Reifen mit E-Prüfzeichen in Miami aufziehen lassen können und ich konnte über ihn ein Ersatzteil-Erstausstattungspaket in den USA ordern. Somit war ich anständig für die TÜV-Umrüstung und Inbetriebnahme in Deutschland gerüstet. Herzlichen Dank an Axel für das Rundum-Sorglos-Paket
Die für mich insgesamt unproblematische Transportabwicklung mit CFR Rinkens könnte sich allerdings noch zu einem Problem entwickeln, denn es gab einen Transportschaden an der Frontschürze (Karosserie), die leider ca. 3cm eingerissen ist. Hier hat die Vette anscheinend irgendwo aufgesetzt In den nächsten Tagen werde ich bei einem Lackierer einen Kostenvoranschlag machen lassen und dann bei CFR Rinkens einreichen. Glücklicherweise hatte ich eine optionale Transportversicherung abgeschlossen und den Schaden direkt bei der Übernahme in Bremen bemerkt (und mir bestätigen lassen). Ärgerlicherweise hat diese eine Selbstbeteiligung von 500$.....upps, dass hätte man mir auch mal jemand vorher sagen können. Da war der „Informationsfluss“ sowohl von Axel, als auch von CFR Rinkens leider lückenhaft.....aber ändert natürlich nix an der Situation.
Die eigentliche TÜV-Umrüstung war für meinen Kumpel (Tausend Dank an Uli ) und mich „Kleinkram“, aber Aufgrund der geringen Laufleistung waren dann doch einige Teile bei der Umrüstung und Reparatur sehr hartnäckig. Die Lady entwickelte sich in der einen TÜV-Umrüstungs-Woche zur Diva. Nix wollte auf Anhieb klappen. Wenn ich nur an die „Renovierung“ im Bereich der Hinterachse denke….Scheibenbremse erneuert, Bremssättel auf O-Ringe umrüsten, Handbremse kpl. erneuern u. auf Edelstahl upgraden, Radlager rechts (links gescheitert) erneuern, alle Kreuzgelenke der Antriebswellen wechseln…..nix hat auf Anhieb geklappt. Aber so ist dass, wenn die Teile nach 44 Jahren raus müssen. Letztendlich haben wir es mit viel Schweiß und Zeitaufwand geschafft, die Vette durch den TÜV zu bringen. Hierbei hat sich die Handbremse als Problemkind herausgestellt, da die geforderte Bremsleistung schwer zu erreichen war. Aber hierzu gibt es ja schon reichlich Beiträge im Forum….
Aber noch einmal zurück…der große Tag kam und für mich stellte sich nun die Frage: was rollt bei CFR Rinkens bzw. Carschippers in Bremen aus dem Container??? Tatsächlich !!! (M)Eine unrestaurierte 72er C3 in Sunflower Yellow mit einer Geschichte und Beiwerk.
Neben vielen alten Vette-Zeitungen und Katalogen, lag das Original 1972er Corvette Prospekt dabei, ein amerikanisches Wertgutachen mit Bildern aus dem 1990, Rechnungen (selbst Tankquittungen) der letzten 19 Jahre, die alten Title (3. Hand) und Kaufverträge, alte (gebrauchte) Erstsatzteile mit Beschriftung wann was gewechselt wurde wie z.B. die 4 originalen Stossdämpfer, (gebrauchte) Bremsbeläge und Zündkerzen welche 1998 gewechselt wurden usw. usw. –ich bin froh, dass nicht auch noch das alte Motoröl mitgeliefert wurde ;-) . Der Vorbesitzer hätte ein deutscher Beamter ;-) sein können, denn er hat in den letzten 19 Jahren genau Buch geführt, wann er dann mal eine Ausfahrt mit der C3 gemacht (seit 2008 insgesamt 600 Meilen) hat oder Ölwechsel und Reparaturen hat durchführen lassen. Weiterhin gab es noch eine umfangreiche Geschichte (CARandDRIVER Zeitschrift von 2002 usw.) zu dem nachträglichen, wahrscheinlich 1973 aufgebrachten schwarzen Streifen auf der Front. Guckst Du hier: https://www.rogerscorvette.com/inv/special/69ZL1/
Jetzt bleibt natürlich die Frage: Braucht man so einen Scheiß oder will man Vette fahren? Nein, man braucht es nicht, aber schön ist es trotzdem
Ich sage Danke an die, die mich hier im Forum bei meinen Fragen unterstützt haben und hier ist sie nun…
1972er Surviver aus North Carolina.