Tips für Kupplung (4-Gang Schaltgetriebe)
#1
Hallo,

da ich zur Zeit mein Baby von TH400-Automatik auf ein 65er Muncie 4-Gang umbaue, bin ich bei der Planung auf ein paar interessante Details gestoßen, die ich Euch mal mitteilen wollte:

1) Kauf einer neuen (Standard-Einscheiben-)Kupplung : Meistens wird man nach Durchmesser (es gibt 10,5 und 11") und Anzahl der Zähne (Splines) der Getriebeeingangswelle gefragt (da gibt es 10 und 26 Zähne). Wenn aber der "Fachmann vom Verkauf" keine Ahnung hat, verpaßt er Euch eine normale Chevy-Kupplung. Die Corvette benötigt aber ein niedrigeres Ausrücklager (1,25" statt 1,875") als andere Chevys. Man kann das zwar einbauen, aber das Ausrücklager drückt dann die Kupplungsgabel zu weit nach hinten gegen das Getriebe... Folge: Die Gabel und die ganze Hebelage steht schief, man benötigt mehr Kraft. Schlimmer aber noch: Das Ausrücklager wird (spätestens wenn die Kupplungsscheibe etwas verschleißt bzw. dünner wird) ständig gegen die Lamellenfedern gedrückt. Und dann passiert das:
- Das Ausrücklager läuft permanent mit, wird heiß, Fett läuft raus, Lager geht kaputt und macht Geräusche
- Kupplung fängt an durchzurutschen, da die Federn gegen das Ausrücklager drücken und so nicht vollen Druck auf die Druckplatte geben können.
- Schwungscheibe wird heiß und bekommt Anlaßflecken...kann dann mit der Kupplung in den Müll. Also die Folgen dieses "kleinen" Irrtums sind ziemlich teuer....

Von Luk gibt es z.B. spezielle Sätze für die Corvette:
10-spline (1 1/8" diameter), 11" (10 15/16) clutch diameter, Bestell-Nr. 04-049
26-spline (1 1/8" diameter), 11" (10 15/16) clutch diameter, Bestell-Nr. 04-020
Die große 11"-Kupplung paßt aber nur auf die großen Schwungräder (es gibt 14 und 12.5" mit 168 bzw. 153 Zähnen). Auch die Kupplungsglocke ist dann größer und der Anlasser anders...

2) Nachstellen des Kupplung-Gestänges: Wenn die Kupplungsscheibe durch Verschleiß langsam dünner wird, muß das Ausrücklager (damit es nicht permanent gegen die Membranfedern gedrückt wird und o.g. verursacht) mit der Zeit weiter nach hinten "ausweichen" können. Daher ist es erforderlich, das Kupplungsgestänge entsprechend nachzustellen, damit das Ausrücklager mit der Kupplungsgabel weiter nach hinten kann - steht im Haynes beschrieben und ist eine Sache von 5 Minuten (hier liegt übrigens der Vorteil der hydraulisch betätigten Kupplungen, da ist das nicht notwendig). Wichtig ist allerdings, daß der Gummistopper am Pedalbock vorhanden ist, der als Anschlag dient, wenn man das Kupplungspedal beim Einstellen per Hand nach hinten zieht - sonst macht man einen zu weiten Weg. Wird die Kupplung nicht nachgestellt, passiert dasselbe wie oben mit dem zu großen Ausrücklager... die Kupplung beginnt zu rutschen. Ich möchte nicht wissen, wieviele Kupplungen schon unnötiger Weise getauscht wurden, weil man auf Verschleiß getippt hat und eigentlich das Nachstellen der Hebelage ausgereicht hätte (Mark69 hat z.B. diese Erfahrung gemacht... ).

3) Wenn man eine andere als die Standard-Einscheiben-Kupplung verbauen möchte (z.B. Rennkupplung oder 2-Scheiben-Kupplung): Dann muß man unbedingt darauf achten, daß die Kupplungsgabel im montierten Zustand noch Platz genug hat, nach hinten auszuweichen, wenn im Lauf der Zeit die Kupplungsscheibe dünner wird. Man kann das ganz einfach daran sehen, daß im Neuzustand der Kupplung der Hebel der Umlenkwelle (zwischen Motor und Rahmen), der sich am Motor befindet, senkrecht nach unten stehen muß bzw. der Teil der Kupplungsgabel, der das Ausrücklager hält (siehe Bild - der Teil, der in der Glocke verschwindet ist gemeint), parallel zur Schwungscheibe stehen muß . Um das mit einer Kupplung zu schaffen, die höher ist als die Standard-Einscheiben-Kupplung, gibt es zwei Möglichkeiten: a) Niedrigeres Ausrücklager (gibt viele Varianten, z.B. von Hayes oder Lakewood b) einen einstellbaren Kugelbolzen (auf dem die Kupplungsgabel sitzt) verwenden. Dieser kann etwas niedriger eingestellt werden, als der originale.

Um sich das ganze (linkes Bild entspricht Corvette) zu verdeutlichen:
https://www.kfz-tech.de/Reibungskupplung.htm

Gruß,
Thomas


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#2
Da hast du dir ja einiges vorgenommen. Aber gut zu wissen und sehr interessant. Yeeah!

Da meint man immer altes Getriebe raus neues Getriebe rein, noch schnell ein Kupplungssystem einbauen und läuft. Idee
Gruß
STEFAN
[Bild: dtm_logo_100_38.gif+]
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#3
.. ist gottseidank nicht mein Fahrzeug... ist aus dem Net.
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#4
Hallo Thomas,
warum wechselst Du von Automatic auf Schaltung und was machst du mit dem
TH4oo??

Grüsse vom" Automaticfan" Stefan
stefan
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#5
Verschiedene Gründe:

- 45kg weniger Gewicht
- ca. 250 U/min niedrigere Motordrehzahlen (kein Wandlerschlupf), dadurch auch geringerer Verbrauch
- Direkteres Ansprechverhalten
- ca. 40 PS mehr (ist Tatsache... das TH400 ist super-stabil aber hat einen miserablen Wirkungsgrad)
- Das Getriebe schaltet dann, wann ich will.
- Weil ich lieber schalte....

Hast Du Interesse an meinem alten Getriebe?

Gruß,
Thomas
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#6
Gutes Gelingen.....
Gruss,
Frank
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#7
@Thomas

Danke, aber ich hoffe, das ich kein´s mehr brauche denn mein TH4OO ist vor 2Jahren
Überholt worden und läuft immer noch seidenweich.
Ausser du schmeißt es, wegen Defekt oder so, auf den Müll.
Dann würde ich es nehmen.
Ich muss bei mir demnächst das Lager am hinteren Getriebeausgang
wechseln.
Hast du Erfahrung damit?

Gruss,Stefan
stefan
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#8
Wegen Getriebe fällt mir folgendes ein...!

Mein Getriebe (Muncie M21 4-Gang Schaltgetriebe) hat schon sehr alte und durchweichte Dichtungen. Vor allem an der Seitenplatte, und eben dort auch ein kaputtes Gewinde.

Ich muss ehrlich sagen, daß ich mich ans Überholen vom Getriebe nicht so wirklich rantraue.
Kann mir da vielleicht jemand eine Firma - am besten in Bayern - empfehlen, die eine Getriebeüberholung, oder zumindest eine "Neuabdichtung" macht?
Mir würde da jetzt spontan eigentlich eher Geiger einfallen, aber...?!?

Danke schonmal für Hinweise!!!

geschalteten, und so sehr glücklichen Gruß,
Flo
[Bild: ycm.gif]

"Esst Kot, millionen Fliegen können nicht irren...!"

"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte: 'wo kämen wir hin?' und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen?"
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#9
Hallo,
ich habe auch ein berichtenswertes Abenteuer mit meiner Kupplung an meinen 4 Gang Getriebe (Borg Warner, 76-Corvette) erlebt.
Ich habe 1990 in den USA Motor und Kupplung überholen lassen. Dabei wurde auch das Schwungrad abgedreht. Alles passte, alles funktionierte, ich habe alles selbst eingebaut und überprüft.
Vor ca. drei Jahren und lächerlichen 9000 Meilen (rote Nummer) plötzlich nach längeren Fahrten bei getretener Kupplung ein sehr lautes und sich regelmäßig wiederholendes starkes Quietschgeräusch aus der Kupplung. Nur bei getretener Kupplung, egal ob Gang drin oder nicht, nur im Stand. Also, alles auseinandergebaut. Gefunden: An der Schwungscheibe und an der Druckplatte gegenüber liegende Abbrennspuren, als ob die Kupplung schräg getrennt hätte (und die Kupplung dann an der engsten Stelle durchgeruscht ist). Auch waren die Druckfedern schief, einige waren ca. 4 mm höher als andere.
Also, wieder alles von vorne. Schwungrad abdrehen lassen, Kupplung, Druckplatte, Ausrücklager neu. Losgefahren. Wieder ein vergleichbares Geräusch!
Dann habe ich mit unter den Wagen gelegt und Folgendes festgestellt: Durch das Abdrehen der Schwungscheibe, das Abnutzen des CLUTCH FORK BALL STUD und wohl aufgrund erhöhten Spiels von der CLUTCH FORK (drückt Ausrücklager nach vorne, wie heißt das eigentlich richtig auf deutsch? Ausrückgabel?) musste logischerweise die Kupplung immer weiter nach vorne und damit die CLUTCH FORK/Ausrückgabel immer weiter nach vorne bzw. außen immmer weiter nach hinten gedrückt werden. Und zwar soweit, das sie hinten mit dem äußeren Teil schon gegen die Getriebeglocke gedrückt wurde. Und dies nicht gleichmäßig, sondern nur oben, und damit verkantete sie sich, das Ausrücklager wurde schräg gegen die Kupplungsfedern gedrückt und der beschriebene Effekt kam zu Stande.
Daraufhin habe ich, und dies ging glücklicherweise ohne Ausbau der Kupplung, etwas von der Kupplungsglocke innen abgeschliffen. Kein Verkanten mehr, Problem endgültig gelöst.
Dachte ich.
Jetzt habe ich folgenden Effekt: Nach längerer Fahrt und laufendem heißem Motor tritt im Stand folgendes auf: Ich drücke die Kupplung, alles OK. Dann lege ich den ersten Gang ein. Sofort erhalte ich ein andauerndes und sehr lautes metallisches Schabegeräusch (als ob das Ausrücklager festgefressen wäre, ist es aber nicht). Dieses Geräusch bleibt auch, wenn ich den Gang sofort wieder herausnehme. Kuppele ich aus oder fahre ich los, geht das Geräusch sofort weg.
Was könnte die Ursache sein. Vielleicht Getriebelager? Ich kann mir die Sache einfach nicht mehr erklären. Äußerlich ist ja alles OK, die Teile an der Kupplung sind neu, das Ausrücklager hat die richtige Größe und das vorgeschriebene Spiel. Eine Änderung des Spiels innerhalb der Toleranz verändert den Effekt übrigens nicht.

Gruß an alle

Dietmar
Corv76

[Bild: corv12_avatar3.jpg]
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#10
Hallo Dietmar,

ich würde eine neue Schwungscheibe/Schwungrad (oder wie das heisst), und ein neues Kupplungs-Kit empfehlen. Danach dürfte das Problem vollständig behoben sein! Nur ist das mit ca. 800 EUR doch recht teuer...!

Einen anderen Tip hätte ich jetzt allerdings nicht!

Bin selbst gespannt, was noch für Antworten kommen!!!

Gruß,
Flo
[Bild: ycm.gif]

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