Hallo Qubi,
Zitat:Original von Qubi
Mein Motorradkamerad, der eigentlich auch recht fit ist, meinte, dass es auch der Thermostat sein könnte und ich immer mit kaltem bzw, lauwarmen Motor fahre...
Nein, mit Sicherheit liegt es am Thermostaten nicht.
Dieser verändert nicht einmal die Motortemperatur, sondern ist nur dafür zuständig, die erforderliche Betriebstemperatur früher (hohe Temperatur) oder später (niedrige °C) zu erreichen. Das regelt also nur den Zeitpunkt wann der Thermostat voll öffnet. Danach obliegt es dem Kühlsystem den Motor bei Laune zu halten. Ein entscheidendes Argument hierbei ist bei der C3 die kleine serienmäßige Spoilerlippe unter der Nase. Sie sitzt direkt hinter den unteren Lufteinlässen und sorgt dafür, daß der Motor auch bei höherer Geschwindigkeit ab 100 km/h gut gekühlt wird. Das hatte mein Vorbesitzer und sein Schrauber auch übersehen. Wie gesagt oft sind fehlende Teile schwerer zu recherchieren, als defekte, die noch da sind. Der Vorbesitzer hatte in Zusammenarbeit mit diversen Werkstätten einen neuen Kühler eingebaut, den falschen Thermostaten und mancherlei anderes esotherisches Zeugs, was ich inzwischen zurückgerüstet habe. Das war alles Unfug. Was wirklich fehlte wußte keiner: es war die Spoilerlippe. Allerdings tritt hier das Problem auf, daß die Temperatur zu hoch geht. Sieh mal auf Deine Temperaturanzeige und beobachte diese vor allem auf der Autobahn ab 100 km/h. Geht sie nach kurzer Zeit gegen 200-220 °F, ist was faul. Die Temperatur sollte eigentlich bis 150 km/h unten bleiben wo sie bleibt, wenn der Motor Leerlaufdrehzahl hat. Das ist ein einfacher test, den man selbst durchführen kann: Fahren bzw. die Nase einer Sichtprüfung unterziehen. Die Lippe fehlt an vielen Corvetten, die ich sah.
BTW: stellen Harley Fahrer die Maschinen nicht ohnehin fetter ein, damit sie "besser" klingen? Habe ich mal gehört. Ein V8 ist halt kein Harley Motor. Und beide Maschinentypen haben ihren optimalen Arbeitsbereich sicher woanders.
Allerdings kann es auch wesentlich sein, den korrekten Zündzeitpunkt am Motor einzustellen, damit er nicht zu heiß oder zu kalt läuft. Dieser Zündwinkel steht mitsamt Anleitung zur Einstellung jedoch in dem Emission Label Deiner C3 im Motorraum. Im Prinzip kann das jeder einstellen. Einfach Schraube am Verteiler auf und eine geeignete Zündpistole auf die Marke am "Harmonic Balancer" halten. Das ist die vordere, untere Scheibe hinter den Riemen am Block. Hier ist eine Marke um den Zündzeitpunkt einzustellen.
Ich mag vielleicht nicht für alle Motoren sprechen, wenn man hier einen speziellen Zündwinkel angibt. Eine geeignete Anleitung zur Einstellung ist hier im Forum auch verlinkt. Einfach mal die Suchfunktion benutzen. Vielleicht kann Dir auch ein Mitglied des Forums mal den Gebrauch einer solchen Zündpistole erläutern und das an Deinem Fahrzeug überprüfen. Wenn man es zum ersten Mal macht dauert das Stunden. Und der nötige Respekt vor den beweglichen Teilen der laufenden Maschine ist sicher auch durchaus gesund.
Ich tippe, wie gesagt, und aufgrund Deiner Beschreibung merkwürdig erscheinender Maßnahmen auf einen Fehler in der Zündanlage oder ein Vakuumleck. Die Fliehkraftverstellung ist dabei wesentlich für den Zündzeitpunkt bei niedrigen Drehzahlen. Vielleicht mal den Verteiler öffnen, den Verteilerfinger abschrauben (Position merken und genauso wieder eischrauben) und ein Foto einstellen, dann kann Dir sicher jemand sagen, ob der noch komplett ist. Das wird bei mir ein wesentliches Problem gewesen sein neben dem Defekt des originalen HEI Verteilers meines Baujahres. Schießlich kann es auch eine defekte Zündspule ein defekter Verteilerfinger oder die Verteilerkappe selbst oder was auch immer sein.
Das ist schwer zu orten. Meine Werkstatt hat den fehler nicht gefunden, ich bekam von allen Seiten auch den blöden Rat ein anderes Differential zu erwerben.
Ich habe den wirklichen Fehler bei meiner Maschine erst nach mehr als 12 Monaten gefunden. Und ich fahre wirklich nicht selten...
Evtl. kann auch ein neuer China Verteiler das Problem sein. Wäre nicht das erste Mal, wie ich hörte. Das kann ich aber nicht bestätigen.
Nach meiner Erfahrung kann man auf die meisten Ratschläge auch von Mitarbeitern erfahrener Werkstätten einfach verzichten und sollte hartnäckig bleiben um den Fehler zu finden. Manchmal findet man ihn eben erst, wenn der Motor gar nicht mehr läuft. Das ist aber auch ok. Die Corvette ist mal vom Band gelaufen und war optimal eingestellt. Es spricht nichts dagegen, daß ein über 30 Jahre altes Fahrzeug genauso laufen muss, ohne daß man sinnlos irgendwelche anderen Neuteile an dem Fahrzeug verbaut.
Andererseits sollte man einen Motor auch deswegen optimal und nicht irgendwie einstellen, damit er eben länger hält. Ich schätze die meisten Maschinen verrecken nicht wegen des falschen Öls sondern an irgendwelchen falschen Einstellungen oder Tuningmaßnahmen, die Fehler nur kaschieren aber nicht beheben. Die V8 Motoren gelten zwar als hart im Nehmen, aber irgendwann ist auch deren natürliche Belastungsgrenze erreicht.
Viele Erfolg!