Hallo Tim
Es liess mir keine Ruhe. Gestern Nacht noch habe ich im GM SVC Manual nach weisen Antworten und technischen Hinweisen für deine Öl-Leckage gesucht.
Nebst allen möglichen leckenden Wellendichtungen/Simmeringe und der Dichtung der Getriebe-Ölwanne selbst, gibt es nicht mehr viele Varianten. Im Falle von schwitzenden, oder gar sabbernden Durchführungs-Dichtungen ist nicht damit zu rechnen, dass solch' grosse ATF-Fluidmengen nach aussen verlustig gehen, wie du es in den Pics zeigst. Ein paar Fakten plus meine (Fern-)Diagnose schreibe ich dir wie folgt :
=> Der Saft, den du mit roter Farbe beschreibst, ist eindeutig Getriebeöl/Automatenfluid (ATF = geruchlos). Dieses ist, ausser GM DEXCOOL (leucht-orange/pink), der einzige farbige Saft an Bord.
=> auf allen deinen Pics erscheint die Leckage eher/massiver auf der rechten Seite der Fahrzeugmittelaxe
=> auf dem Topp des Getriebegehäuses des 4L60-E (4=4 Gang//L=Longitudinal resp- längs eingebaut//60=Produkte-Serie resp. Typ//E=elektronische Steuerung) befindet sich eine Entlüftungs-Einheit mit einem längeren Rohrstutzen
=> darauf übergeschoben befindet sich eine Schlaucheinheit mit integriertem Check-Ventil (welches bei Überdruck-condition öffnen kann)
=> diese Schlaucheinheit sitzt und führt, in Fahrtrichtung gesehen, zur rechten Getriebe-Gehäusehälfte, gleich oberhalb der Getriebe-Ölwanne und gleich vor dem angeflanschten Differenzial
=> das Ende der Schlaucheinheit sitzt in einem speziellen Halte-Clip
Soweit der Soll-Zustand. Es gibt nun, IMHO, an sich drei Leckage-Möglichkeiten (für welche keinerlei Fehlercodes gesetzt werden) :
=> du hast diese Schlaucheinheit vom Topp-Stutzen weg verloren, weil sie ev. nicht mehr im Halte-Clip steckte (ev. Werkstatt vergessen ?)
=> irgend Jemand hatte die Schlaucheinheit vor dir bereits verloren und irgend Jemand hatte einfach wieder irgend einen Schlauch am Topp-Stutzen aufgesetzt, OHNE Check-Ventil, also Gebastel und nicht GM original
=> du hattest eine Kondition während des Fahrbetriebs, die das Check-Ventil dieser Schlaucheinheit zum Öffnen veranlasste und damit nicht nur den inneren Getriebeüberdruck, sondern auch gleich reichlich ATF-Saft nach aussen beförderte (siehe nochmal deine Spuren alle rechterhand unter dem Auto)
Eine andere Möglichkeit bestünde noch in einer (ev. temporär starken) Überhitzung des Getriebe-ATF. In diesem Falle jedoch müsstest du beim Auslesen des DIC (Diagnostic Trouble Codes) eigentlich den Code P0218 (Transmission Fluid Overtemperature) finden - schau' doch bitte dieses auch noch nach mit der Diagnose-Möglichkeit am DIC.
Kondition, dass der P0218 gesetzt wird : Getriebe-Öltemperatur erreicht UND überschreitet während 600 Sekunden (10 Minuten) einen Wert von 266°F (130°C). Dabei baut sich Getriebegehäuse-Überdruck auf, der das Check-Ventil öffnet um alle anderen Dichtungen zu entlasten und dann wieder : Druckablass samt eventuellem ATF Saftverlust.
Das ATF Getriebegehäuse an der C5 CORVETTE zu überfüllen ist an sich unmöglich, bei Einhalten der üblichen, für ein Automatik-Getriebe vorgesehenen Prozedur. Ein allfälliges Zuviel an ATF-Fluid läuft dir einfach wieder zum Einfüllloch heraus. Ergo kannst du nicht mehr einfüllen, als Unterkante Einfüllloch (8-tung : Maschine läuft, Gänge durchschalten).
Der ATF-Wechsel (mit Filter-Kit) benötigt genau 5 quarts Saft (heisser Tipp unter Freunden : RED LINE "D4-ATF" => 100% Synthetic, übertrifft DEXRON-III, MERCON, GL-4 sowie GM Specs um Längen und Breiten. Getriebe läuft auch etwas kühler).
Und noch was Tim : check' bitte auch gleich, ob die vordere Lamellenfläche deines Wasserkühlers TOTAL FREI ist von irgendwelchem Schmutz und Unrat. Weil die C5 / A4-CORVETTEen den Getriebeölkühler im Wasserkühler bereits integriert haben (Serie), hängt die Getriebe-Öltemperatur auch von der Performance des Wasserkühlers ab.
Ich hoffe, du kannst mit meinen Schilderungen etwas anfangen. Viel Glück erst mal und "gutes Arbeiten".......bei dieser Affenhitze.......
Bin gespannt auf deine weiteren "Findings" und wirklich erfreut, dass deine LS1 soweit gesund ist.
Joe.