Hilfe bei der Bremsenwahl für die Rennstrecke

[UncleRobb]

Thomas (TIKT): Ich erinnere mich nicht, hier im Forum jemals eine umfassendere und freimütigere Äußerung zum Thema "größere Bremsen" gelesen zu haben, als die, die du gerade hier geschrieben hast. Mein Kompliment!

Ich wäre ja schon bereit einige 1000 € für eine anständige Bremse auszugeben und damit zu leben, dass die ungefederten und rotierenden Massen größer werden. Damit die großen Bremsen genügend Platz haben, brauche ich dann wahrscheinlich größere Felgen und Spurverbreiterungen. Letztere verbessern die Straßenlage in Kurven auf Kosten des Geradeauslaufs, aber das Fahrwerk muss dann wohl auch neu abgestimmt werden und ich brauche, wegen des effektiv größeren Hebelarms der Querlenker härtere Federn und stärkere Stabis.

Meine Hauptsorge ist jedoch, - du hast ja ausführlich darüber geschrieben - dass sich die Bremsabstimmung des Fahrzeugs verschlechtert. Eventuell passen nach dem Einbau von größeren Bremsen die Hauptbremszylinder (für vorne und hinten) nicht mehr zu den Kolben in den Bremssätteln. Daneben kann die Balance vorne/hinten verschoben werden. Eventuell reicht der ABS-Booster nicht mehr aus und ABS und ESP arbeiten nicht mehr so gut wie vorher.

Diese Probleme machen sich auf einem griffigen und ebenen Straßenbelag einer modernen Rennstrecke wie dem Hockenheimring vielleicht nicht sonderlich bemerkbar und es überwiegt der Vorteil einer hinreichend belastbaren Bremsanlage. Sehr schnelle Fahrer werden vielleicht vom ESP sowieso eingebremst und schalten es daher ab und vermeiden es, in den Regelbereich des ABS zu kommen.

Aber wie sieht es z.B. auf der nassen und entsprechend rutschigen Nordschleife aus? Da fährt man mangels Auslauf - sofern man nicht Walter Röhrl heißt - doch lieber mit ESP. Was ist beim schnellen Fahren auf der Autobahn bei Wind und Wetter? Reagieren ABS und ESP mit der modifizierten Bremsanlage dann noch so wie gut wie beim Serienfahrzeug?

Original von JuergenD
Zweiteilige Bremsscheiben sind wohl auch besser für die Wärmeentwicklung, aber schon deutlich teurer als GM oder EBC Scheiben ohne Löcher und Schlitze. Ob die dann wirklich soviel länger halten als die normalen? Ich glaub's nicht, weiß es aber nicht, weil die waren mir dafür bis jetzt zu teuer.

Um die längere Haltbarkeit der zweiteiligen Scheiben geht es nicht primär, obwohl bei starker Beanspruchung, diese schon haltbarer als die Einteiligen sein sollten. Zunächst einmal verziehen sich die Reibringe der zweiteiligen Scheiben bei Hitze (meine DBAs werden, wie man an den Theromlackierungen ablesen kann, am äußeren Rand locker 630 °C heiß) weitaus weniger und der Kontakt zu den Belägen ist daher besser, dann kann der Alutopf besser die Wärme an die Felge abführen. Daneben verringern sich dank Alutopf noch die ungefederten Massen.

Original von Rock-n-Rolla
Was die Bremskühlung angeht bin ich gern bereit damit anzufangen. Muss mir nur einer Sagen wies geht bzw wer die Teile vertreibt. Nebelscheinwerfer sind eh überflüssig, die könnten daher schonmal komplett weg. Hat von da aus schonmal einer Neue Kanäle gelegt und weiß wies geht?

Und noch ne Frage: Wieso ungelochte Scheiben??? Ich dachte immer die gelochten sind den ungelochten hitzeabführtechnisch weit überlegen???

Ich habe mir die Kühlkanäle der Z06 einbauen lassen, die die Luft direkt auf die Bremse blasen. Dann geht es weiter mit Schläuchen und schließlich wird die Kühlluft in die untere Öffnung der Reibringe geblasen. Ob eine Bremsbelüftung, die die Öffnungen der Nebelscheinwerfer verwendet, besser ist als serienmäßige Luftzufuhr von unten, ist nicht so klar, denn die genannten Öffnungen befinden sich im Übergang zwischen Über- und Unterdruck.

Die Löcher in den Scheiben können, auch wenn andererseits Material verloren geht, sicherlich die Kühlung (vermutlich aber nur minimal) verbessern, jedoch überwiegen m.E. die Nachteile: Die Löcher dienen als Sollbruchstellen für Risse und die zweiteiligen, gelochten Porschescheiben, die ich an meiner alten C5 vorne hatte, musste ich regelmäßig nicht wegen des Verschleißes der Reibringe austauschen, sondern weil sich an den Löchern z.T. breite Risse gebildet hatten, die fast bis an den Rand der Scheibe reichten so dass die Gefahr des Bruchs bestand. Daneben kann der Verschleiß in der Nähe eines Loches ungleichmäßig sein, wodurch der Reibring in zirkularer Richtung uneben wird, was sich sehr negativ auf Bremswirkung und Verschleiß der Beläge auswirkt.