Kurz zum von J.M.G. erwähnten Berichts des Umweltbundesamtes. Hier gibt es die ausführliche Version des Berichts:
klick. Wenn man das 70-seitige Dokument liest, dann wird klar, dass die Messungen, ich sage mal, nicht alle unter optimalen Bedingungen abliefen. Ein Aspekt ist, dass (naturgemäß) verschiedene Testfahrzeuge benutzt wurden. Desweiteren mussten beim Nassbremstest wegen Gummiabriebs regelmäßig die Fahrspuren gewechselt werden.
Ich würde die Nassbrems- und Aquaplaningtests sowieso nicht mit einem Auto auf einer Teststrecke machen, da man da u.a. die Temperaturen von Reifen, Luft, Straßenbelag und Wasser nicht gut kontrollieren kann und da beim erstgenannten Test, Abrieb eine große Rolle spielt. Ich fände es besser, im Labor eine entsprechende Maschine zu verwenden, wo man die genannten Temperaturen genau einstellen kann. Ich denke da an eine ähnliche Maschine wie die zur Messung des Abrollgeräuschs. Möglicherweise muss eine solche Maschine zur Messung der Aufschwimmgeschwindigkeit aber erst noch konstruiert werden.
Leider umfasst die genannte Untersuchung nur Reifen bis maximal 225 mm Breite. Wir fahren aber deutlich breitere Reifen. Noch etwas zu unseren Reifen: Ich denke schon, dass Autoreifen der "Y" Kategorie (d.h. zugelassen bis 300 km/h) von "Premiumherstellern" in der "Maximum Performance" Kategorie (d.h. besser als "Ultra" oder "High" Performance) an sich (d.h. abgesehen von der Breite) schon bessere Nasseigenschaften aufweisen als Reifen, die für langsamere Fahrzeuge konstruiert wurden (und die u.a. deshalb schmaler sind). Erstgenannte Reifen haben sowieso eine relativ weiche Gummimischung (deshalb auch die geringere Lebensdauer) mit einem Traktionsindex (bei Nässe) von AA. Daneben gibt es noch die schlechteren Indices A, B und C. "Gute" PKW-Straßenreifen haben üblicherweise einen Traktionsindex von allenfalls "A".
Dann gibt es durchaus neue Entwicklungen bei den "Maximum Performance" Reifen. Vor ein paar Jahren versprache V-förmige Profile, wie z.B. beim Goodyear GS-D3 beste Nasshaftung. Inzwischen setzen die führenden Reifenhersteller wieder auf breite, durchgehende Rillen und haben entsprechende Neuentwicklungen auf den Markt gebracht. Ich würde mal denken, dass die führenden Reifenhersteller erheblich aufwendigere Tests durchführen, als die aus dem genannten Bericht, und dass diese Hersteller z.B. auch Daten zur Aufschwimmgeschwindigkeit von Reifen in den von uns verwendeten Breiten haben. Ich werde in den nächsten Tagen mal ein paar Hersteller diesbezüglich kontaktieren.
Zum Schluß noch etwas zum Thema Pfützen und mit Wasser gefüllten Spurrillen auf deutschen Autobahnen. Als ich zum ersten Mal mit der Vette unter solchen Bedingungen fuhr, habe ich natürlich mit sehr mäßigen Geschwindigkeiten angefangen und mich dann im Laufe von einigen Monaten gesteigert. So habe ich quasi meinen eigenen Aquaplaning-Test durchgeführt. Da die tiefen Spurrillen ja von schweren LKW her stammen, befinden sie sich meist nur auf der rechten Autobahnspur. Auf den linken Spuren gibt es allenfalls Pfützen und die sind meist nicht sehr groß. Bisher haben mich die gelegentlich unerwartet einsetzenden elektronischen Helfer beschützt...
Nun seid ihr wieder dran...
Gruß, Robert