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Vor- und Nachteile
Der kleinstmögliche Bremsweg ergibt sich aus den physikalischen Gegebenheiten zwischen Bereifung
und Fahrbahn. Zwar wird in manchen Fällen durch Blockieren der Räder der kürzestmögliche
Bremsweg erreicht, doch die nur bei sich drehenden Rädern vorhandene Lenkfähigkeit ist in vielen
Situationen ebenfalls entscheidend. Als Bremshilfe bietet hier ABS einen Kompromiss an: Zwar kann es
mit ABS zu einer Verlängerung des Bremswegs kommen, doch das Blockieren mit seinen nachteiligen Folgen wird vermieden.
Prinzipiell kann die Lenkbarkeit des Fahrzeuges beim Bremsen auch ohne ABS erhalten werden.
Sportfahrer beherrschen die entsprechende Fahrweise, indem sie den Bremsdruck dosieren oder die
Bremse - wie im ABS nachgeahmt - stotternd bedienen. Beide Maßnahmen trifft das ABS automatisch,
wogegen durchschnittliches menschliches Reaktionsvermögen und Geschicklichkeit üblicherweise nicht
ausreichen, um in gefährlichen Situationen richtig zu reagieren. Durch das ABS in modernen
Kraftfahrzeugen wird das Bremsen nahezu optimal und für jedes Rad einzeln gesteuert.
Vorteile (insbesondere beim Betrieb auf festem Untergrund)
Das Fahrzeug bleibt auch bei Vollbremsungen lenkbar, so dass das Hindernis umfahren werden kann.
Besonders auf nassen Straßen weist das Fahrzeug besseres Bremsverhalten und kürzere Bremswege
auf.
Schonung der Reifen, da sich die Reifenabnutzung gleichmäßig über den Umfang verteilt. Im Gegensatz
dazu kann bei einer Blockierbremsung der Reifen an einer Stelle stark abgetragen werden. Dadurch
entstehen so genannte Bremsplatten, welche einen unruhigen Lauf und starke Geräuschentwicklung verursachen.
Bessere Lenkbarkeit auf unterschiedlich griffiger Fahrbahn durch Giermomentenabschwächung.
Die Bremskraft kann radindividuell optimal gesteuert werden
Nachteile
Bei losem Untergrund, wie z. B. Sand, Schotter, Matsch oder Tiefschnee, verhindert ABS eine
Keilbildung vor dem blockierten Rad. Ebenso wird ein Eingraben der Räder verhindert, was dazu führt,
dass die Räder (etwa im Matsch) nicht in tieferen Bodenschichten auf einen festeren somit einen
besseren Kraftschluss zulassenden Untergrund stoßen. Insbesondere der letztgenannte Effekte kann zu
erheblichen Bremswegverlängerungen führen. In starkem Gefälle auf rutschigem Untergrund oder im
Gelände kann der Wegfall dieses Effektes dafür sorgen, dass durch die ABS-Steuerung das Fahrzeug
immer schneller wird. Das gilt insbesondere dann, wenn das Fahrzeug einen ungebremsten oder
auflaufgebremsten Anhänger hinter sich führt und die Bremskraft nicht zum Auslösen der
Auflaufbremse ausreicht. Dieser Nachteil ist bei modernem ABS nahezu aufgehoben.